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VDMA fordert Politik für mehr Beschäftigung

VDMA fordert Politik für mehr Beschäftigung Posted on 3. Januar 2023

Die meisten Maschinen- und Anlagenbauer in Deutschland wollen trotz des schwierigen konjunkturellen Umfelds auch 2023 mehr Beschäftigte einstellen, wie eine Blitzumfrage des VDMA unter seinen Mitgliedern zum Jahreswechsel ergab. Allerdings droht laut ifo-Institut der Fachkräftemangel das Produktionswachstum in jedem zweiten Unternehmen auszubremsen – ein neuer Rekordwert. Wegen der gravierenden Personalengpässe fordert VDMA-Hauptgeschäftsführer Thilo Brodtmann eine Kehrtwende in der Arbeits- und Sozialpolitik. „Statt durch Fehlanreize und Überregulierung Beschäftigung zu erschweren, brauchen wir eine Politik, die Beschäftigung erleichtert. Dazu gehört vor allem eine Arbeitszeitregelung, die mit den Anforderungen einer sich rapide verändernden Arbeitswelt Schritt hält.“

Der VDMA-Hauptgeschäftsführer mahnt im Zusammenhang mit der geplanten Neufassung des Arbeitszeitgesetzes davor, Flexibilität einseitig zugunsten der Beschäftigten auszulegen. „Mit mehr Flexibilität bei der Arbeitszeitgestaltung auch für die Unternehmen kann das vorhandene Arbeitskräftepotenzial besser den konjunkturellen Erfordernissen angepasst werden. Das erleichtert und sichert dauerhaft Beschäftigung.“ Brodtmann betont, dass betriebliche Arbeitszeitregelungen Vorrang vor gesetzlichen Eingriffen haben müssten. Damit würde auch der Gesundheit der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen vor Ort am besten gedient.

"Rente mit 63“ trägt spürbar zum Fachkräftemangel bei

Nach Auffassung des VDMA ist eine Ursache des Fachkräftemangels die sogenannte „Rente mit 63“. Wegen der durchweg hohen Arbeitsplatzsicherheit und der damit verbundenen Erwerbsbiografien erfüllen gerade im Maschinen- und Anlagenbau viele Beschäftigte die Voraussetzung, nach 45 Beitragsjahren abschlagsfrei in den Ruhestand zu gehen. Viele besonders qualifizierte Beschäftigte sind deshalb vorzeitig aus den Unternehmen ausgeschieden. Für Thilo Brodtmann ist die „Rente mit 63“ daher eine „glatte politische Fehlentscheidung, an deren Folgen der Maschinenbau auf absehbare Zeit zu knacken hat“. Dies umso mehr, als die Unternehmen in den vergangenen Jahren bereits vielfach hoch ergonomische Arbeitsplätze und mit Hilfe von Automatisierungstechnik interessantere und gesundheitsschonende Arbeitsplätze geschaffen haben.

Berufliche Weiterbildung mit den richtigen Maßnahmen stärken

Zu den Maßnahmen, mit denen Fachkräftemangel wirksam bekämpft werden kann, zählt für den VDMA-Hauptgeschäftsführer die berufliche Weiterbildung. Pauschale gesetzliche Ansprüche auf Weiterbildung, wie sie in der Koalition gefordert werden, wären aber kontraproduktiv, da sie zu einer Trennung von Qualifikation und den Anforderungen der Betriebe führen.

Zudem könne die angekündigte Reform des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes einen wichtigen Beitrag leisten, sagt Brodtmann. Hierbei sei aber nicht nur eine Liberalisierung und Entbürokratisierung der Voraussetzungen für einwanderungswillige Fachkräfte aus Drittstaaten nötig, sondern auch eine Verbesserung ihrer Vermittlung in die Betriebe. „Die Zeitarbeit muss dabei ihre Expertise, die sie bereits bei der Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt beweisen hat, einbringen dürfen.“ Voraussetzung sei aber, so Brodtmann, dass die Koalition das bestehende Vermittlungsverbot für die Zeitarbeit im Zuge der Reformbemühungen aufhebt.

Über den VDMA, Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V.

Der VDMA vertritt mehr als 3500 deutsche und europäische Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus. Die Industrie steht für Innovation, Exportorientierung und Mittelstand. Die Unternehmen beschäftigen insgesamt rund 3 Millionen Menschen in der EU-27, davon mehr als 1,2 Millionen allein in Deutschland. Damit ist der Maschinen- und Anlagenbau unter den Investitionsgüterindustrien der größte Arbeitgeber, sowohl in der EU-27 als auch in Deutschland. Er steht in der Europäischen Union für ein Umsatzvolumen von geschätzt 770 Milliarden Euro. Rund 80 Prozent der in der EU verkauften Maschinen und Anlagen stammen aus einer Fertigungsstätte im Binnenmarkt.

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