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Saarkonjunktur: Ukraine-Schock bremst Erholung aus

Saarkonjunktur: Ukraine-Schock bremst Erholung aus Posted on 25. März 2022

Die Stimmung in der Saarwirtschaft hat im März einen empfindlichen Dämpfer erlitten. Das signalisieren die Meldungen der Unternehmen zu ihrer aktuellen Geschäftslage und zu den Erwartungen für die kommenden sechs Monate. Während der IHK-Lageindikator angesichts wieder besserer Geschäfte in Teilen der Automobilzulieferindustrie sogar leicht auf 35,8 Zähler zulegte, stürzte der IHK-Erwartungsindikator um 8,0 Punkte ab. Dies war der stärkste Rückgang seit Beginn der Corona-Pandemie. Mit einem Minus von 10,9 Zählern liegt er jetzt tief im roten Bereich. Ursächlich dafür sind deutlich schlechtere Geschäftsaussichten in der Saarindustrie, die bei Weitem nicht durch postpandemische Auftriebskräfte im konsumorientierten Dienstleistungsgewerbe kompensiert werden können. „Die Schockwellen des Krieges in der Ukraine und der Russland-Sanktionen werden nach zweijähriger Pandemie zu einem weiteren Stresstest für die Saarwirtschaft. Sie bremsen den Erholungskurs definitiv aus. Explodierende Energiepreise und erhebliche Lieferengpässe belasten dabei vor allem die Saarindustrie, deren Produktionskapazitäten trotz voller Auftragsbücher nicht ausgelastet sind. Auch von der Investitionsseite ist kein substanzieller Wachstumsbeitrag zu erwarten, da anstehende Projekte wegen zunehmender Unsicherheiten aufgeschoben oder storniert werden. Allenfalls verhaltende Impulse kommen vom privaten Konsum, da ein Großteil der während der Lockdowns aufgestauten Kaufkraft nun für höhere Energiekosten verausgabt wird und auch hier die Unsicherheit über die weitere Entwicklung die Anschaffungsneigung lähmt. In der Summe bleibt die Wirtschaftsleistung an der Saar damit auch in diesem Jahr deutlich unter ihren Möglichkeiten. Deshalb rechnen wir nicht vor Ende nächsten Jahres mit einer Rückkehr zum Vor-Corona-Niveau.“ So kommentierte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Frank Thomé die Ergebnisse der März-Umfrage der IHK Saarland, an der sich rund 300 Unternehmen mit gut 100.000 Beschäftigten beteiligten.

Insgesamt bewerten derzeit 48 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage mit gut, 41 Prozent mit befriedigend und elf Prozent mit schlecht. Gut laufen die Geschäfte vor allem in der Elektroindustrie, in der Keramikindustrie, bei den Herstellern von Metallerzeugnissen und den Gießereien, in der Stahlindustrie sowie in Teilen des Automobilwirtschaft. Überwiegend befriedigend ist die Lage angesichts steigender Erzeugerpreise und Materialknappheit im Ernährungsgewerbe, im Stahlbau, in der Medizintechnik und in der Bauwirtschaft.

Im Dienstleistungsgewerbe berichten 84 Prozent der befragten Unternehmen über gute oder befriedigende Geschäfte. Gute bis sehr gute Geschäfte vermeldet die IT-Branche, die von der erhöhten Nachfrage nach IT-Sicherheitslösungen profitiert. Bei den Banken, denen die steigenden Zinsen zugutekommen, im Versicherungsgewerbe und bei den sonstigen unternehmensnahen Dienstleistern ist die Geschäftslage überwiegend befriedigend. Ebenso in Teilen der Gastronomie und des Handels, die dank der auslaufenden Corona-Beschränkungen Umsatzsteigerungen verbuchen können. Angespannt ist dagegen die Situation im Verkehrsgewerbe, das unter extrem hohen Spritpreisen und Fahrermangel leidet.

Unternehmen spürbar entlasten!

In den kommenden Monaten dürfte sich die Dynamik der Erholung an der Saar erheblich abschwächen. Acht Prozent der Betriebe rechnen mit besseren, 16 Prozent mit schlechteren Geschäften. Die verbleibenden 76 Prozent gehen von einer gleichbleibenden Geschäftsentwicklung aus. Mehr Besser- als Schlechtermeldungen kommen nur aus Teilen des Dienstleistungsgewerbes. Dagegen überwiegt in der Industrie, insbesondere in den energieintensiven Sektoren wie der Gießereiindustrie, dem Maschinenbau und bei den Herstellern von Metallerzeugnissen ganz deutlich der Pessimismus. „Die Unternehmen stehen vor einem weiteren enormen Kostenschub. Vor allem die Rekorde bei den Energiepreisen und dadurch ausgelöste Sekundäreffekte wie gestiegene Erzeugerpreise setzen den Unternehmen zu und verringern ihre Investitionskraft. Das in dieser Woche von der Bundesregierung vorgelegte Entlastungspaket kann daher nur ein erster Schritt in die richtige Richtung sein. Denn viele der darin enthaltenen Maßnahmen werden erst perspektivisch und damit viel zu spät Wirkung entfalten. Andere reichen bei weitem nicht aus, wie etwa die nur auf drei Monate befristete Absenkung der Energiesteuer auf Kraftstoffe auf das europäische Mindestmaß. Die Politik muss daher rasch, mutig und entschlossen nachbessern und substantielle Maßnahmen für eine spürbare Entlastung der Unternehmen auf den Weg bringen“, so Thomé.

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