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Rheinlandtourismus vor großer Herausforderung

Rheinlandtourismus vor großer Herausforderung Posted on 18. Juni 2020

Das Rheinland generierte 2019 mit fast 30 Millionen Übernachtungen mehr als die Hälfte aller gewerblichen Übernachtungen in Nordrhein-Westfalen und erzielte damit ein Rekordergebnis. Insgesamt kam es zu einer Million zusätzlicher Übernachtungen gegenüber dem Vorjahr, ein weiteres Rekordjahr in Folge. Umso drastischer wurde die Tourismusbranche von den Auswirkungen der Corona-Pandemie getroffen. Die Stimmung in der Branche erreichte im April einen Tiefstand: Etwa 55 Prozent der Unternehmen befürchteten ohne weitere Hilfsmaßnahmen die Insolvenz. „Das Gastgewerbe ist mit 230.000 Beschäftigten ein wichtiges Standbein der Wirtschaft im Rheinland. Die gesamte Branche wurde durch die Corona-Pandemie mit am härtesten getroffen, viele Unternehmen sind von Insolvenz bedroht. Wichtig ist nun, dass der Geschäfts- und Freizeittourismus wieder angekurbelt und auch entsprechend vermarktet wird“, sagte  Dr. Hubertus Hille, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg, bei der Präsentation des dritten Tourismusbarometers Rheinland.

Christoph Dammermann, Staatssekretär im Wirtschaftsministerium des Landes Nordrhein-Westfalen: „Die Landesregierung plant ein Sonderprogramm, um die Wettbewerbsfähigkeit der touristischen und gastgewerblichen Betriebe durch die Förderung der digitalen Infrastruktur und digitaler Anwendungen zu verbessern. Wichtige Impulse zum Neustart der Branche wird auch die Tourismuskampagne „rauszeitlust – Mach mal NRW“ geben, die wir mit 1,2 Millionen Euro aus Landesmitteln unterstützen. Damit möchten wir Menschen aus den Regionen, aus anderen Bundesländern und unseren Nachbarländern dafür begeistern, in ihrer Freizeit die Vielfalt Nordrhein-Westfalens zu entdecken. Auch die vom Bund angekündigte Überbrückungshilfe muss so gestaltet werden, dass sie schnell bei den Unternehmen ankommt.“

Die IHK-Initiative Rheinland (Aachen, Bonn/Rhein-Sieg, Düsseldorf, Duisburg/Wesel/Kleve, Köln, Mittlerer Niederrhein und Wuppertal-Solingen-Remscheid) hat mit Unterstützung der IHK für Essen, Mülheim an der Ruhr, Oberhausen zu Essen das Tourismusbarometer Rheinland fortgeschrieben, welches Auskünfte über den Tourismus im Rheinland gibt. Das Gastgewerbe kam 2019 im Rheinland auf 113.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte und 117.000 geringfügig Beschäftigte.  „Das Jahr 2019 bildet jetzt für die Branche das Ausgangsjahr. Das Ziel muss es nun sein diese Werte wieder schnellstmöglich zu erreichen, auch wenn in den nächsten Monaten noch mit Einschränkungen zu rechnen ist“, so Hille. Positiv sind bei den IHKs die Hilfspakete der Politik für die Wirtschaft registriert worden. Diese wurden schnell vorbereitet und konnten unbürokratisch beantragt werden. Dies sollte zukünftig als Beispiel für den weiteren Bürokratieabbau bei Kommunen und dem Land Nordrhein-Westfalen dienen.

Die Corona-Pandemie wird aber auch strukturelle Auswirkungen auf den Tourismus im Rheinland haben. Denn die Krise hat deutschlandweit für einen Digitalisierungsschub gesorgt: Videokonferenzen sind allgegenwärtig, das Arbeiten von zu Hause nun geübte Praxis. Das wird langfristig Auswirkungen auf den Geschäftsreisetourismus und Konferenzen Auswirkungen auf das Mobilitätsverhalten nach Corona können sowohl sich dämpfend als auch stimulierend auf den Tourismus im Rheinland auswirken. Hille: „Gerade in der aktuellen Zeit mit Reisewarnungen bis Ende August kann sich das Rheinland als Ziel für den Freizeittourismus positionieren. Hier brauchen wir schnell attraktive Angebote und eine verstärkte Vermarktung.“

Für die Region Bonn/Rhein-Sieg ist die Verlängerung des Beethoven Jubiläumsjahres bis zum September 2021 von großer Bedeutung für Gastronomie und Hotellerie an Rhein und Sieg. „Dies ist ein wichtiges Signal für die Tourismusbranche und Kulturschaffenden vor Ort und ein Bekenntnis zur Marke Beethoven. Der Beginn des Jubiläumsjahres hat auch international für großes Aufsehen gesorgt. Die Corona-Pandemie ist ein tiefer Einschnitt. Umso bedeutender ist dieser Ansatz, um die Verluste einzugrenzen“, ist sich Ruth van den Elzen, Vizepräsidentin der IHK Bonn/Rhein-Sieg, sicher.

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