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Zahnersatz ≠ Zahnersatz: Materialien und Versorgungen im Überblick

Zahnersatz ≠ Zahnersatz: Materialien und Versorgungen im Überblick Posted on 2. November 2018

Zahnlücke ade: Fehlende oder stark zerstörte Zähne sollten immer durch einen Zahnersatz ersetzt werden, um weitere Schäden zu vermeiden. Patienten profitieren heutzutage von einer breiten Vielfalt an modernen Zahnersatzlösungen. Je nach Situation, Bedürfnissen und Möglichkeiten kann individuell die optimale Lösung gefunden werden.

Feste Zähne für einen sicheren Biss

Unterschieden wird zunächst zwischen einem festsitzenden und einem herausnehmbaren Zahnersatz. Zu einem festsitzenden Zahnersatz werden z. B. Einzelkronen, Teilkronen, Onlays und Brücken gezählt. Diese Versorgungen sind dauerhaft mit einem natürlichen Zahn verbunden. Fehlen viele Zähne oder ist der Kiefer komplett zahnlos, wird ein herausnehmbarer Zahnersatz angefertigt. Dieser sitzt zwar fest im Mund, kann aber vom Patienten selbst herausgenommen werden (z. B. zur Reinigung). Beispiele für einen herausnehmbaren Zahnersatz sind Teleskopprothesen, Modellgussprothesen oder Vollprothesen. Von einem Meisterlabor gefertigt, bietet sowohl der herausnehmbare als auch der festsitzende Zahnersatz einen sicheren Weg zum festen Biss und schönen Lächeln.

Zahnimplantate als Anker

Zahnersatz wird in der Regel auf den natürlichen Zähnen oder am Kieferkamm (zahnloser Kiefer) im Mund verankert. Zudem sind Zahnimplantate eine bewährte Möglichkeit, um eine Krone, Brücke oder Prothese im Mund zu befestigen. Oft kann z. B. einer Vollprothese mit wenigen Implantaten wieder Stabilität verliehen werden.

Materialvielfalt

Zahntechniker fertigen präzise passenden Zahnersatz aus keramischen, metallischen und kunststoffbasierten Materialien und komplexen Materialkombinationen. Das erfordert hohe Fachkompetenz und Erfahrung.

Bei der Wahl der Materialien stehen Patienten, Zahnärzte und Zahntechniker gemeinsam vor einer Vielfalt der Möglichkeiten. Insbesondere mit dem Einzug digitaler Fertigungstechnologien in das zahntechnische Labor (CAD/CAM-Technik) haben sich die Materialoptionen noch einmal erhöht. Davon profitieren der Patient und seine Gesundheit. Er kann sich nach eingehender Beratung durch den Zahnarzt über medizinische Notwendigkeiten ganz nach seinen Bedürfnissen entscheiden.

Metallische Materialien

Goldlegierungen sind ein bewährtes Material für Kronen, Teilkronen, Onlays oder Inlays – insbesondere im Seitenzahnbereich. Heutzutage wird Gold zwar noch für Zahnersatz verwendet, aber in einem deutlich geringeren Maße als noch vor 15 Jahren. Insbesondere die hohen Rohstoffpreise (Goldpreise) und die ästhetischen Ansprüche von Patienten (zahnfarbener Zahnersatz) sind Gründe dafür. Zudem wird als metallisches Material für einen Zahnersatz auch NEM (Nicht-Edelmetall) verwendet. NEM ist günstiger als eine Goldlegierung und dient z. B. als Gerüstmaterial oder für Vollkronen im Seitenzahnbereich. Nachteilig erachten Patienten oft die silberne Farbe.

Zahnfarbene Materialien

Immer häufiger auf der Wunschliste des Patienten steht der metallfreie Zahnersatz. „Biokompatibel und hochästhetisch“ – so wird der metallfreie Zahnersatz beworben. Diese Aussage ist korrekt, doch erneut sind Materialgruppen zu unterscheiden. Grob untergegliedert werden können die Familie der Vollkeramiken (z. B. Silikatkeramik, Zirkondioxid) und die Familie der Kunststoffe (Komposite). Alle Materialien dieser Familien sind zahnfarben und in ihrer Farbe dem natürlich schönen Zahn ähnlich, aber die „Familienmitglieder“ unterscheiden sich.

Mit Keramik erstellt der Zahntechniker einen Zahnersatz, der optisch vom echten Zahn kaum zu unterscheiden ist – natürlich schön. Da dies etwas aufwendiger ist und gerade bei Frontzähnen der individuellen Handarbeit bedarf, ist die Krone aus Keramik meist kostenintensiver als eine mit Komposit verblendete Krone. Zudem hat Keramik eine hohe Abrieb- und Farbbeständigkeit und ist biokompatibel. Komposite bzw. Kunststoffe werden u. a. vom Zahnarzt verwendet, um
z. B. Zahnfüllungen direkt im Patientenmund zu erstellen. Auch der Zahntechniker verarbeitet Komposit, u. a. für einen herausnehmbaren Zahnersatz (Verblendungen, Zähne) und für den provisorischen Zahnersatz. Einige Komposite neigen jedoch schneller zu Verfärbungen.

Trends im Jahr 2018

Die Materialforschungen im Bereich „Zahnersatz“ werden vorangetrieben. Immer wieder kommen neue Materialien hinzu. Aktuell wird den Hochleistungspolymeren bzw. Thermoplasten hohe Relevanz beigemessen. Hierzu gehört z. B. die Gruppe der PAEK-Werkstoffe (z. B. PEEK, Polyetheretherketon). PEEK wird u. a. in der Medizin und/oder Orthopädie (z. B. Hüftgelenk) angewandt. Als Vorteile für einen Zahnersatz beschrieben werden Metallfreiheit, Biokompatibilität und gute Material- eigenschaften. PAEK-Werkstoffe werden seit einigen Jahren als Zahnersatzmaterialien angeboten, allerdings fehlen zum aktuellen Zeitpunkt noch valide klinisch-wissenschaftliche Langzeitergebnisse. Die bisherigen Ergebnisse sind erfolgversprechend.

Fazit

Zahnersatz ≠ Zahnersatz. Festsitzend oder herausnehmbar, Kunststoff, Keramik oder Metalllegierung: Wofür sich ein Patient entscheidet, hängt von seiner individuellen Mundgesundheit, den persönlichen Vorlieben und den Bedürfnissen sowie Möglichkeiten ab. Das Kuratorium perfekter Zahnersatz (KpZ) rät dazu, das notwendige ausführliche Beratungsgespräch mit dem Zahnarzt des Vertrauens zu nutzen. Gemeinsam mit seinem Zahntechniker wird er die bestmögliche Lösung für Ihren individuellen Behandlungsfall finden.

Über den Kuratorium perfekter Zahnersatz e.V.

Das Kuratorium perfekter Zahnersatz e.V. wurde im Juli 1989 gegründet. Mit der Namensgebung wird der hohe Qualitätsanspruch zum Ausdruck gebracht, der an Zahnersatz gestellt werden sollte. Ziel des KpZ ist die neutrale und umfassende Information über die Bedeutung und die Möglichkeiten von Zahnersatz. Das Kuratorium informiert die Öffentlichkeit in regelmäßig erscheinenden Kurzartikeln sowie bei regionalen Veranstaltungen über Zahnersatz, Materialien und moderne Fertigungstechnologien.

Im wissenschaftlichen Beirat des Vereins engagieren sich Professoren der Zahnmedizin und Zahntechnikermeister. Aus dieser Konstellation ergibt sich ein fachkompetentes starkes Netzwerk, das im Sinne der Patienten agiert. In der Fachöffentlichkeit gilt das KpZ als wichtiges Forum für die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Zahnarzt und Zahntechniker. Schließlich verlangt ein hochwertiger Zahnersatz eine gute Zusammenarbeit zwischen Praxis und Labor sowie ein einheitliches Streben nach der besten Qualität für den Patienten.

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