Großbritannien bleibt Spitzenreiter – doch Deutschland holt auf und ist inzwischen der zweitgrößte Zielmarkt für Aktionärsaktivismus in Europa. Die vielfältigen Corporate-Governance-Systeme und Wahlverfahren in Europa bestimmen auch 2025 maßgeblich, wie Aktionärsaktivismus betrieben wird.
Deutschland, Italien und Frankreich: Aktionärsaktivismus auf dem Vormarsch
2025 wurde Deutschland zum zentralen Schauplatz aktivistischer Investoren in Europa. In den ersten acht Monaten des Jahres konnten Aktivisten sechs Vorstandssitze gewinnen – im Vergleich zu lediglich vier im Jahr 2024. Im Fokus standen dabei vor allem Kostenreduzierung, operative Effizienz und Konsolidierungsstrategien.
Dank des einzigartigen „Slate-Voting“-Systems konnten Aktivisten in Italien die Zusammensetzung der Verwaltungsräte gezielt beeinflussen. Zwischen Januar und August 2025 wurden auf diese Weise fünf Sitze besetzt – ein Sitz mehr als in den Jahren 2023 und 2024, als jeweils vier Sitze gewonnen wurden.
In Frankreich bleiben öffentliche Kampagnen zwar vergleichsweise selten – nur drei wurden in den ersten acht Monaten 2025 gestartet – doch auch hier agieren Aktivisten zunehmend offensiv und greifen auf öffentliche Maßnahmen zurück, wenn private Gespräche nicht zum Ziel führen.
Von UK nach ganz Europa: Strategien des Aktionärsaktivismus
„Das Vereinigte Königreich ist nach wie vor der wichtigste Treiber für öffentlichkeitswirksame Aktionärsaktivitäten in Europa, doch auch in anderen europäischen Märkten greifen Unternehmen zunehmend zu ähnlichen Strategien, wenn vertrauliche Gespräche erfolglos bleiben“, sagt Josh Black, Chefredakteur bei Diligent. „Aktionärsaktivismus in Europa reicht von aggressiven Medienkampagnen bis hin zu diskreteren Gesprächen im Hintergrund – klar ist jedoch: Aufsichtsräte sollten sich auf alle möglichen Szenarien einstellen, denn die kommende Hauptversammlunssaison dürfte recht intensiv werden.“
Der in Zusammenarbeit mit einer globalen Wirtschaftskanzlei, White & Case, erstellte Bericht zeigt, dass knapp 70 Prozent der Kampagnen in Großbritannien kleinere börsenorientierte Unternehmen ausmachten. Größere Kampagnen wurden dagegen überwiegend von bekannten US-Aktivisten initiiert, die verstärkt in Europa nach neuen Wertsteigerungsmöglichkeiten suchen.
„Der US-Markt für Aktionärsaktivismus ist deutlich reifer als der britische, mit erfahrenen und finanzstarken Akteuren, die ihre Strategien zunehmend international anwenden“, erklärt Tom Mattews, Partner und Leiter des EMEA-Aktivismus bei White & Case. „Für US-Investoren, die über ihren Heimatmarkt hinausblicken, bieten das Vereinigte Königreich und andere europäische Länder weiterhin Chancen.“
Europas einflussreichste Aktivisten
Die Beobachtungsliste von Diligent Market Intelligence identifiziert die einflussreichsten Investoren in Europa. An der Spitze steht Saba Capital Management, das seine in den USA entwickelte Strategie für Investmentfonds erfolgreich auf den europäischen Markt übertragen hat. Auf Platz zwei folgt Amber Capital, das vor allem in Italien mit Forderungen nach Sitzvertretungen im Verwaltungsrat sowie Abspaltungen und Verkäufen von Unternehmensbereichen auftritt.
Zu weiteren prägenden Akteuren zählt Elliot Management, das in diesem Jahr den deutschen Energieversorger RWE ins Visier nahm. Der Fonds drängt auf eine striktere Kapitallokation und eine Ausweitung des Aktienrückkaufprogramms, um den Unternehmenswert zu steigern. Mit ähnlichen Kampagnen in Großbritannien und Irland unterstreicht Elliott seinen wachsenden Einfluss auf den europäischen Markt.
CEO-Vergütungen: Deutschland und Frankreich überholen London
Trotz anhaltender Bemühungen britischer Unternehmen, die Gehaltslücke von CEOs zu den USA zu schließen, übertreffen europäische Märkte nun erstmals London. Deutschlands DAX und Frankreichs CAC 40 haben den FTSE 100 bei der medianen realisierten CEO-Vergütung überholt. Das markiert eine neue Phase im europäischen Wettbewerb um Börsenorientierung und Führungstalente.
Der vollständige Bericht enthält neben einer detaillierten Analyse auch eine Fallstudie zu einer aktuellen Aktivismus-Kampagne sowie eine Untersuchung der neuen Phase des britischen Stewardship Code.
Über den Bericht
Die im Bericht enthaltenen Daten stammen aus den Modulen Activism, Voting und Compensation von Diligent Market Intelligence. Die Erhebung umfasst das Vereinigte Königreich sowie den gesamten europäischen Markt. Die U.K.-Daten beziehen sich auf den Zeitraum von September 2024 bis August 2025, während die übrigen europäischen Daten den Zeitraum von Januar bis August 2025 abdecken. Weitere Analysen sind auf Anfrage erhältlich. Für Informationen und individuelle Datenauswertung wenden Sie sich bitte an DiligentDE@hoffman.com.
Über Diligent Market Intelligence
Diligent Market Intelligence (DMI) ist ein marktführender Anbieter von Daten zu Aktionärsaktivismus, Investorenstimmrechten und Corporate Governance. Über seine Webplattform und Datenfeeds bietet Diligent Market Intelligence die umfassendste Lösung für börsenorientierte Unternehmensanalyse am Markt, die tiefgreifende und breit angelegte Einblicke in Aktionärsstrukturen und Engagementstrategien bieten.
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