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TÜV SÜD testet Digitale Automatische Kupplung auf der Prüfanlage in Görlitz

TÜV SÜD testet Digitale Automatische Kupplung auf der Prüfanlage in Görlitz Posted on 3. September 2025

Um die Zukunft des europäischen Schienengüterverkehrs geht es auf der Prüfanlage von TÜV SÜD in Görlitz. Im Rahmen des FP5-DACtiVate-Projekts führen die Rail-Experten des Prüf- und Zertifizierungsdienstleisters umfangreiche Belastungstests mit Digitalen Automatischen Kupplungen (DAK) mehrerer Hersteller durch. Die Prüfanlage in Görlitz bietet dafür ideale Voraussetzungen.

Die Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene ist ein wichtiger Baustein der Verkehrswende in Deutschland und Europa. Die Einführung einer Digitalen Automatischen Kupplung (DAK) soll die Wettbewerbsfähigkeit des Schienengüterverkehrs deutlich verbessern. Die DAK soll nicht nur die Rangiervorgänge vereinfachen und beschleunigen, sondern auch längere und schwerere Güterzüge ermöglichen.

Im FP5-DACtiVate-Projekt haben sich 21 europäische Partner zusammengeschlossen, um die Digitalisierung des Güterverkehrs auf der Schiene voranzubringen. Ein wichtiges Ziel des Projekts besteht darin, die Vorab-Inbetriebnahme von Pilotzügen mit DAK zu ermöglichen und die dafür erforderlichen Sicherheitstests durchzuführen. Die Prüfanlage von TÜV SÜD in Görlitz bietet dafür ideale Voraussetzungen. Auf einer Fläche von rund 50.000 m2 gibt es nicht nur spezielle Gleisformationen, sondern auch Prüfstände für Prüfungen von Schienenfahrzeugen und einzelnen Komponenten.

Entgleisungssicherheit und Interoperabilität auf dem Prüfstand

Im Juni und Juli 2025 stand die Entgleisungssicherheit der DAK im Mittelpunkt. Mehrere über DAKs verbundene Wagen wurden wiederholt und mit steigender Kraft in eine beladene und gebremste Wagenreihe geschoben – und zwar auf einer Gleisstrecke mit Kurvenverlauf (S-Gleisbogen), die als besonders kritisch für sogenannte Klettereffekte gilt. Die DAKs waren dabei mittig in der Wagenreihung an einem unbeladenem Wagen montiert und mussten pro Versuch einer horizontalen Druckkraft von maximal 550 kN standhalten. Ziel war es, ein realistisches, entgleisungsgefährdetes Szenario zu simulieren, ohne dass es dabei zu einer tatsächlichen Entgleisung kommt. Dabei wurden DAKs unterschiedlicher Hersteller in verschiedenen Kombinationen getestet, um die jeweilige Sicherheit und auch die Interoperabilität zu überprüfen.

Die Ergebnisse aus dem FP5-DACtiVate-Projekt und die entsprechenden Berichte werden Teil der technischen Dokumentation sein, die für eine mögliche Zulassung der DAK für den europäischen Güterverkehr auf der Schiene erforderlich ist. „Bisher ist die DAK in den Technischen Spezifikationen für Interoperabilität (TSI) noch nicht berücksichtigt“, sagt Dr. Stefan Soltysiak, zuständiger Standortleiter der TÜV SÜD Rail GmbH. „Aus diesem Grund müssen Bahnbetreiber für den DAK-Einsatz im Moment noch eigene Risikobewertungen vornehmen.“

Komplette Infrastruktur und Know-how für alle erforderlichen DAK-Prüfungen

„Hier in Görlitz können wir die komplexen und sicherheitskritischen Tests durchführen, die für die Einführung und Zulassung von neuen Technologien erforderlich sind“, so Dr. Soltysiak. Für die aktuellen DAK-Testläufe wurden die vorhandenen Gleise auf einer Länge von 200 Metern komplett erneuert. „Das war wichtig für die Tests mit langen Wagenreihungen und hohen Kräften, bei denen Längsdruckkräfte bis zu 550 Kilonewton (kN) auftreten können – mehr als doppelt so viel wie üblich“, erklärt Felix Bührdel, leitender Prüfingenieur von TÜV SÜD Rail.

Die Experten von TÜV SÜD haben in Görlitz neben der nötigen Infrastruktur für die Durchführung der praktischen Tests, auch praktische Erfahrungen aus mehreren DAK-Projekten in den vergangenen Jahren. TÜV SÜD hat zudem das nötige Know-how für die Begleitung des gesamten Zulassungsprozesses.

Prüfstelle für Schienenfahrzeuge von TÜV SÜD

TÜV SÜD bietet ein umfassendes Spektrum von Prüfdienstleistungen für Schienenfahrzeuge und Fahrzeugkomponenten. Dafür gibt es an den Standorten Görlitz, Halle/Saale, Berlin und Winterthur (Schweiz) unternehmenseigene Prüfanlagen. Die Prüfanlage in Görlitz erstreckt sich über eine Fläche von rund 50.000 m2. Hier können Geschwindigkeiten von rund 40 Stundenkilometern und damit verschiedene Testszenarien realisiert werden. Von den anderen Standorten aus führen die Rail-Experten auch Streckenprüfungen für Fahrtechnik, Bremstechnik, Ermüdungsfestigkeit und Stromabnehmer durch. Dafür werden sowohl die öffentlichen Bahnnetze, als auch nicht-öffentliche Testinfrastrukturen genutzt.

Weitere Informationen zur Prüfstelle für Schienenfahrzeuge unter tuvsud.com/Pruefstelle und tuvsud.com/de-de/branchen/infrastruktur-bahn/bahn/dak

Über die TÜV SÜD AG

Im Jahr 1866 als Dampfkesselrevisionsverein gegründet, ist TÜV SÜD heute ein weltweit tätiges Unternehmen.

Rund 30.000 Mitarbeitende sorgen an über 1.000 Standorten in rund 50 Ländern für die Optimierung von Technik, Systemen und Know-how. Sie leisten einen wesentlichen Beitrag dazu, technische Innovationen wie Industrie 4.0, autonomes Fahren oder Erneuerbare Energien sicher und zuverlässig zu machen. tuvsud.com/de

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