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Fritsch Elektronik ermuntert beim TechDay 2021: „Raus aus der Asche des Vergangenen“

Fritsch Elektronik ermuntert beim TechDay 2021: „Raus aus der Asche des Vergangenen“ Posted on 2. Dezember 2021

Das Defizit war spürbar unter den geladenen Gästen, der Corona bedingte Mangel an fachlich gedanklichem Austausch von OEMs und EMS-Experten im gemeinsamen Kreis, analog an einem Ort. So geriet der 14. Oktober, der „TechDay“ der badischen Fritsch Elektronik, denn auch wie erwartet zum Forum für branchenbedingte Brennpunktthemen, die über den Rahmen einer Hausmesse hinausgingen.

„Die Blessuren, die auch die Fertigungsbetriebe der Hightech-Elektronik in den vergangenen zwei Jahren erlitt, ist nur zum Teil der derzeitigen gesamtgesellschaftlichen Lage zuzuschreiben“, ist Matthias Sester, Mitgesellschafter und Geschäftsführer der Fritsch Elektronik GmbH überzeugt, „Allokation, um nur eines der derzeit gravierendsten Mankos zu nennen, ist lediglich die Spitze des Eisbergs. Am Beispiel extremer Bauteilknappheit wird nur deutlich, wie empfindlich es EMS-Unternehmen treffen kann, wenn sie sich nicht vorausschauend und mit der Bereitschaft zur Veränderung auf die Zukunft ausrichten. Wir alle müssen lernen aus der Asche des Vergangenen herauszukommen, neue Wege zu gehen.“

EMS-Marktentwicklung: Veränderungen nicht nur Corona bedingt

Mit Dieter G. Weiss, Analyse-Experte des EMS-Marktes und Andreas Mangler, Marketingstratege und Mitglied der Geschäftsleitung der Rutronik GmbH, Distributor elektronischer Bauelemente, holte man sich bei Fritsch zum TechDay zwei Referenten ins Haus, die die Situation des Elektronikmarktes klar umrissen:

A. Nachfrage

  • Die Stellung Europas auf dem Weltmarkt für Elektronik ist weiterhin rückläufig und geht auf ca. 8 Prozent zurück. Zum Vergleich: Apple und Samsung generieren jeder für sich eine Nachfrage, die der ganz Europas entspricht.
  • Die Produktion von Halbleitern/Silizium, selbst die in den feinsten Strukturen mit derzeit 3 bzw. 5nm, ist nur an zwei Orten in Asien möglich.
  • Keine Nachfragemacht: selbst Europas Automobilindustrie mit 3 Prozent Weltmarktanteil vermag mit den Globalplayern in den USA und Asien nicht mitzuhalten.

B. Material

  • Die EMS-Lagerdauer befindet sich seit 2006 in kontinuierlichem Anstieg auf gefährlich hohem Niveau; Folge: hohe Kapitalbindung, Druck auf die Liquidität
  • Der Mangel an Produktionskapazitäten führt zur präferierten Bedienung des asiatischen und nordamerikanischen Marktes
  • Extrem hohe Lieferzeiten für Halbleiter, Steckerverbindungen und Komponenten erreichten in 2021 ein Allzeithoch – je nach Bauteilgruppe von durchschnittlich 4 bis 8 Wochen auf 12 bis 52 Wochen, Tendenz: anhaltend
  • Rostoffverknappung und Anstieg der Rohstoffpreise verschärfen die geringe Verfügbarkeit

C. Umsatzentwicklung

  • Kleinere EMS-Betriebe hatten gegenüber den größeren 2020 eher größere Umsatzrückgänge zu verkraften
  • Umsatzentwicklung: Die Entwicklung zeigt ein trügerisches Bild. Der im Vergleich zu den letzten beiden Vorjahren höhere Umsatz beruht in weiten Teilen auf die teilweise Weitergabe höherer Materialkosten, zu Lasten der eigenen Marge, des eigenen Gewinns.
  • Der Materialanteil an der Bilanzsumme ist deutlich gestiegen. Insbesondere bei den kleineren EMS-Unternehmen nimmt der Anteil deutlich zu, sehr zu Lasten der Liquidität und der Reservebildung.

Doch selbst wenn Bauteilknappheit, logistische Engpässe weit in 2022/23 hinein, und hohe Fertigungskosten der EMS-Branche derzeit eine Konjunktur mit „gebremsten Schaum“ bescheren, gäbe es den Aussagen der Referenten zufolge Chancen, den Markt wieder positiv zu gestalten. Die Rückbesinnung Europas, noch die Rolle als Ideengeber und Innovator innezuhaben, kann ein Motor für die weitere Entwicklung sein. Sie sollte nur weiter ausgebaut und verfestigt werden. Auch der Einstieg in neue Märkte und Servicebereiche, wie die Aufbereitung diverser Gehäusegrößen, 5G, Rechenleistung und Skalierungsmetrik zählen zu den künftigen, ausbaufähigen Marktsegmenten.

„Neue Strategien sind gefragt, die den Schulterschluss in den eigenen Reihen bedürfen, gerade unter den mittelständischen EMS-Dienstleitern“, resümiert Fritsch-Geschäftsführer Sester und schließt mit dem Hinweis, dass zudem jedes Unternehmen gefordert sei, mit ausgeprägten Leistungsmerkmalen eine eigene Position im Markt zu finden.

Über die Fritsch ELEKTRONIK GmbH

Mit mehr als 110 Beschäftigten bestückt das seit über 50 Jahren bestehende Unternehmen im Ortenaukreis nahe Offenburg Leiterplatten für verschiedene Branchen. Seit August 2020 ist die gesamte Produktion für alle Kunden auf der Grundlage der höchsten Qualitätsnorm für die Medizintechnik, der DIN EN ISO13485 ausgelegt. Die Bauteilbeschaffung, Prüfung der Baugruppen wie auch die Geräteendmontage und Lieferung an die Kunden der Kunden gehören mit zum Servicepaket des auf Hightech-Fertigung spezialisierten Betriebes.

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