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Der ICV Controlling Excellence Award 2020 geht an BASF

Der ICV Controlling Excellence Award 2020 geht an BASF Posted on 18. September 2020

Der ICV Controlling Excellence Award 2020 geht an BASF mit dem Projekt: „Predictive Analytics approach for financial forecasting on Operating Division level called PACE – Predictive Analytics Estimate“. Mit der Siegerarbeit wird ein aktuelles Spitzenthema im Controlling – Forecasts – behandelt. Eingereicht wurden in diesem Jahr Bewerbungen zum einem breiten Spektrum, wobei ein Schwerpunkt bei Lösungen im Zusammenhang mit der Digitalisierung lag. Für den Award nominiert waren BASF sowie A1 Telekom Austria und Diginet GmbH & Co. KG.

Das Preisträger-Projekt der BASF behandelt ein „hot topic“ im Controlling, so der Jury-Vorsitzende 2020, Prof. Dr. Dr. h.c. Jürgen Weber, WHU – Otto Beisheim School of Management, Vallendar. „Forecasts spielen – und das auch schon vor der Pandemie – eine immer wichtigere Rolle in der Steuerung der Unternehmen – und verursachen im Controlling einen ganz erheblichen Aufwand. Insofern liegt es nahe zu versuchen, die Möglichkeiten der Digitalisierung zu nutzen.“ BASF habe es geschafft, den Forecast auf Group Level ganz zu automatisieren, und das bei einer Forecast-Genauigkeit, die mindestens genauso gut ist wie die manueller Forecasts. Die hohe Geschwindigkeit und der Einsparungseffekt beim Personal mussten also nicht mit Qualitätsnachteilen erkauft werden. PACE wurde allein mit Bordmitteln erstellt; ein gesondertes Budget war nicht erforderlich. Nach ca. drei Jahren Erfahrung ist damit ein neuer Standardprozess etabliert. Kaum ein anderes Unternehmen kann dies aktuell für sich behaupten. Auch in dieser Hinsicht ist die Bewerbung der BASF vorbildhaft.“

Das Projekt der A1 Telekom Austria AG trägt den Titel, „Working Capital Management – Agile Methoden im Finanzbereich“. Dabei geht es um die Identifikation erforderlicher Maßnahmen zur Verbesserung des Working Capitals und der Lagerhaltung. Was die Bewerbung laut Jury letztlich preiswürdig gemacht hat, ist das agile Vorgehen im Projekt. SCRUM und Design Thinking waren auch für diese Fragestellung geeignete Instrumente. Das Projekt fand unter starker Beteiligung der Controller statt, schon in der Initiierung, aber auch in der Umsetzung: „Es hat nicht nur zum gewünschten Projekterfolg geführt, sondern auch die Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen verbessert. Damit kann es als ein Muster für weitere Projekte im Finanzbereich verwendet werden. Wer im Controlling noch keine Erfahrung mit agilen Techniken gemacht hat, sollte das möglichst bald tun!“, so der Jury-Vorsitzende.

Das Projekt der Diginet GmbH & Co. KG (bekannt unter dem Markennamen Pixum) ist mit: „Vision Team 42 – zukunftsfähiges Controlling und Modern Data Solutions aus einer Hand“ überschrieben. Ziel war es, im Konzern mit heterogener Steuerungslandschaft die Prozesse möglichst weitgehend zu standardisieren und zu vereinheitlichen, auch, um damit die Möglichkeit zu schaffen, ein intensives Benchmarking zu betreiben. Dazu waren eine grundlegende Neuaufstellung des Controlling-Bereichs ebenso erforderlich wie eine umfangreiche Systemveränderung und die Einführung neuer Data Science Lösungen. „Die Bereitschaft, alles Bestehende in Frage zu stellen, hat die Jury ebenso überzeugt wie der konsequente Neuaufbau des gesamten Steuerungssystems“, so Professor Weber.

Preis für „vorbildliche Controllerarbeit“

Alljährlich verleiht der ICV Internationaler Controller Verein den renommierten Preis für vorbildliche Controllerarbeit. 2020 gehörten der Jury an: Prof. Dr. Dr. h.c. Jürgen Weber, Juryvorsitzender, WHU – Otto Beisheim School of Management, Vallendar, bis Mai 2020 Vors. des ICV-Kuratoriums; Jens Bieniek, CFO BLG Logistics Group AG & Co. KG, Mitglied im ICV-Kuratorium; Roland Iff, Geberit Schweiz, Leitung Konzernbereich Finanzen (CFO); Prof. Dr. Andreas Seufert, HS für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen, Leiter des ICV-Fachkreises BI/Big Data & Controlling; Prof. Dr. Ute Vanini, FH Kiel, Hochschule für Angewandte Wissenschaften. „Vorbildliche Controllerarbeit ist eine solche, die anderen Controllern Anstöße für eine konkrete Verbesserung ihres Controllings geben kann“, erklärt Jürgen Weber. „Zumeist sind die eingereichten Lösungen innovativ, zeigen neue Wege auf. Wichtig ist uns dabei die praktische Umsetzbarkeit und dass das Controlling dadurch effizienter oder effektiver geworden ist, und das nicht nur nach Meinung der Controller, sondern auch der Manager.“

Erneut hat der Jury in diesem Jahr ein breites Spektrum von Bewerbungen vorgelegen: von der Implementierung einer Produktivitätskennzahl bei einem mittelständischen Maschinenbauer über die Einrichtung eines Controlling-Campus in einem kommunalen Verkehrsunternehmen bis hin zur Neuausrichtung der Finanzfunktion in einem polnischen Konzern. „Das zeigt: Innovationen sind überall im Controlling möglich“, so Jürgen Weber. Zum Zeitpunkt der Bewerbungen habe es allerdings einen eindeutigen Schwerpunkt gegeben: die Digitalisierung.

Der ICV Controlling Excellence Award 2020 konnte Corona-bedingt nicht wie gewohnt auf dem alljährlich stattfinden Münchner Congress der Controller verliehen werden. Das Votum der Jury und die vertonten, teils animierten Präsentationen der Preisträger sind nun auf der ICV-Website www.icv-controlling.com online.

Mit der virtuellen Preisverleihung ist eine Ära in der Geschichte des ICV Controlling Excellence Awards zu Ende gegangen. Von Beginn an im Jahr 2003 hatte Prof. Dr. Dr. h.c. Jürgen Weber als Jury-Vorsitzender die Entwicklung zu einem renommierten Award begleitet. Über einen langen Zeitraum organisierte und bündelte er die Expertise der Juroren, die von ganz unterschiedlichen Perspektiven auf die Bewerbungen schauen. Nun hat er den Jury-Vorsitz an seinen WHU-Kollegen Prof. Dr. Utz Schäffer weitergegeben, der seit Mai 2020 Vorsitzender des ICV-Kuratoriums ist.

Die Preisträger stellen sich vor

Die Preisträger haben in der zum Congress der Controller 2020 erstellten Congress-Zeitung ihre Lösungen so vorgestellt.

BASF: PACE (Predictive Analytics Estimate) – die IT-basierte Finanzprognose zur Unterstützung der Unternehmensplanung und -steuerung

Chemie für eine nachhaltige Zukunft, dafür steht BASF. Das Unternehmen verbindet wirtschaftlichen Erfolg mit dem Schutz der Umwelt und gesell. Verantwortung. Rund 122.000 Mitarbeiter arbeiten in der BASF-Gruppe daran, zum Erfolg der Kunden aus nahezu allen Branchen und in fast allen Ländern der Welt beizutragen.

Wie lässt sich in einer sich stetig verändernden Welt eine fundierte Prognose zur Unternehmenssteuerung und -planung erstellen? BASFs Corporate Controlling hat 2016 eine Initiative gestartet, um die Möglichkeiten der digitalen Transformation auch für die Finanzprognosen des Unternehmens zu nutzen. Erhöhte Datenverfügbarkeit, größere Rechenkapazität und statistische Modelle ermöglichen so eine automatisierte, IT-basierte Prognose für die wichtigsten Leistungsindikatoren der BASF Gruppe. Dabei stützt sich der Prognose-Algorithmus nicht nur auf die historischen Finanzergebnisse der BASF-Unternehmensbereiche, sondern berücksichtigt auch bedeutende industriespezifische und makroökonomische Indikatoren. Die Entwicklung einer solchen IT-Lösung stellt aus heutiger Sicht keine unüberwindbare Herausforderung dar. Es ist jedoch von herausragender Bedeutung, den adäquaten organisatorischen Rahmen zur Nutzung digitaler Lösungen zu schaffen und bisherige Herangehensweisen neu zu denken. In diesem Zusammenhang hat BASF 2019 einen Prozess etabliert, der die Vorteile neutraler, automatisierter Prognosen und vorhandenem Expertenwissen zu nutzen weiß. Die monatliche IT-basierte Prognose wird durch Experten in den Unternehmensbereichen nur um außerordentliche, der Maschine nicht zugängliche Ereignisse ergänzt und dient zum unterjährigen Ausblick. Für das Gesamtjahr wird diese Prognose mit den eigenen Prognosen der Bereiche abgeglichen, um Maßnahmen transparent zu diskutieren und gezielt umzusetzen. Die Kombination aus digitaler Lösung und Fachwissen erlaubt eine zielgerichtete Unternehmenssteuerung.

A1 Telekom Austria: „Working Capital Management – Agile Methoden im Finanzbereich“

A1 Österreich ist der führende Kommunikationsanbieter in Österreich und Teil der A1 Telekom Austria Gruppe. A1 gestaltet die digitale Lebenswelt von fünf Millionen Mobilfunk- und zwei Millionen Festnetzkunden in Österreich im Consumer und im Enterprise-Segment. Um die Finanzierung des Wachstums im investitionsintensiven Kommunikationsmarkt sicherzustellen, wurde vom Leadership Team der A1 ein starker Fokus auf Working Capital und Lageroptimierung innerhalb der Cashflow-Verbesserung gelegt. Ziel war es, Optimierungsmöglichkeiten im Unternehmen in den Bereichen Forderungen, Verbindlichkeiten, Förderungen und Lagerhaltung aufzuzeigen und mit den Linienverantwortlichen entsprechende Maßnahmen zu erarbeiten. Dabei sollte funktionales Silodenken überwunden und übergreifend zusammengearbeitet werden. Von der CFO wurde ein klares, monetäres Verbesserungsziel mit Stichtag 31. Dezember 2019 gesetzt. Controller und Controllerinnen als „Steuerer“ dieser Maßnahmen sollten die Fokussierung der Teams auf das Ergebnis sicherstellen. In den marktnahen Bereichen der A1 werden bereits erfolgreich agile Methoden eingesetzt. In Squads werden Produkte entwickelt, Onlineauftritte laufend angepasst und Services verbessert. Im Projekt erhielt das Controlling den Auftrag, ein Setup zu finden, um den Einsatz agiler Methoden auch im Finanzbereich zu evaluieren. Ein Team aus verschiedenen Funktionen des Unternehmens wurde zusammengestellt und erhielt eine klare Zeit- und Ergebnisvorgabe. Mit Scrum und Design Thinking wurden Maßnahmen gemeinsam mit Linienverantwortlichen erarbeitet und ein Steuerungssystem für die Controlling-Linie entwickelt. Das gesetzte Ziel konnte deutlich übertroffen und nachhaltige Strukturen zur Cash-Flow-Optimierung installiert werden. In nur vier Monaten erreichte das Team die Fokussierung und Orchestrierung der Mitarbeiter über funktionale Grenzen hinweg. Der erfolgreiche Einsatz von agilen Methoden konnte dem A1 Leadership Team vom Controlling rückgemeldet werden.

Pixum: „Vision Team42 – zukunftsfähiges Controlling und Modern Data Solutions aus einer Hand“

Pixum ist einer der führenden Online-Fotoservices in Deutschland und Europa. Neben dem besten Kundenservice und einem einfachen, inspirierenden Einkaufserlebnis begeistert Pixum seine Kunden mit hochwertigen Markenprodukten wie dem Pixum Fotobuch oder dem Pixum Fotokalender. Sowohl die Pixum-Produktqualität als auch der Pixum-Kundenservice wurden bereits vielfach ausgezeichnet, unter anderem vom TÜV Rheinland sowie von der Stiftung Warentest. Das im Jahr 2000 gegründete Unternehmen beschäftigt am Firmensitz in Köln derzeit über 150 Mitarbeiter.

Mit zunehmender Bedeutung der datenbasierten Entscheidungsfindung im Unternehmen bedarf es einer neuen Ausrichtung des klassischen Controllings. Die Verschmelzung mit den Bereichen Data Warehouse, Business Intelligence und Data Science in einer Abteilung bietet die Grundlage dafür, den kompletten Datenfluss von den Quellsystemen bis hin zu Analysen und Reportings selbstständig zu steuern und weiterzuentwickeln. Das hierfür gebildete Team42 vereint alle wichtigen Fachkompetenzen in einer Abteilung und ermöglicht neben einer effizienten und nachhaltigen Budgetsteuerung tiefgehende Einblicke in Konsumenten- und Marktverhalten. In den vergangenen zwei Jahren hat Pixum mit dem Team42 das klassische Controlling komplett neu aufgestellt und fit für die Anforderungen der Jahre 2020+ gemacht. Durch eine vollständige Erneuerung der Datenbasis wurde das Monitoring des Geschäfts in Echtzeit ermöglicht. Weiterhin wurden erste Data-Science-Lösungen wie Forecasts, Kunden-Scorings oder ein Fraud-Detection-Modell in die Systeme integriert. Die zentrale Bereitstellung von Unternehmensdaten sowie tägliche Meetings, an denen teilzunehmen jedem Mitarbeiter freigestellt ist, sowie eine konsequente Umsetzung des Self-Service-Ansatzes trugen wesentlich dazu bei, das Vertrauen in eine daten-basierte Entscheidungskultur auszubauen. So wurde aus dem Selbstverständnis des Controllings die Unternehmenskultur von Pixum geprägt.

Über Internationaler Controller Verein eV

Der ICV (International Association of Controllers) hat in D, A, CH sowie in zwölf weiteren Ländern Europas rund 6.000 im praktischen Controlling tätige Mitglieder. Das Leitziel der ICV-Controlling-Philosophie ist ökonomisch nachhaltiger Erfolg. Mit seinem Ehrenvorsitzenden Dr. Dr. h.c. Albrecht Deyhle hat der 1975 gegründete Verein das Controlling im deutschen Sprachraum geprägt und Standards gesetzt. Der ICV führt Controller, CFOs, Manager und Wissenschaftler zusammen und orientiert sich strikt am Nutzen seiner Mitglieder. Im Zentrum stehen Erfahrungsaustausch, Know-­how-Transfer, Fokussierung auf zukunftsorientierte Trends und Netzwerken. Der Verein verbindet Praxiserfahrungen und neueste Forschungsergebnisse, bereitet dieses Wissen für die praktische Umsetzung auf. Der ICV leistet damit einen Beitrag zum persönlichen Erfolg seiner Mitglieder und zur nachhaltigen Wertsteigerung von Unternehmen. ICV-Vorsitzender ist Prof. Dr. Heimo Losbichler, FH Steyr, stellv. ICV-Vorsitzender ist Matthias von Daacke, BLANCO GmbH & Co. KG.

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