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Untersuchung: Einfluss der Batterienutzung auf den Restwert von Elektroautos

Untersuchung: Einfluss der Batterienutzung auf den Restwert von Elektroautos Posted on 4. Juni 2020

TÜV Rheinland, die Autovista Group und TWAICE haben in einem Whitepaper ermittelt, wie sich so genannte Battery Health Reports auf die Weitervermarktung von Batterie-Elektrofahrzeugen auswirken. Denn neben Alter und Kilometerzahl hat das Profil von Fahrerin oder Fahrer einen entscheidenden Einfluss auf die Lebenszeit einer Batterie. Mangels Dokumentation, wie Fahrer die Batterie genutzt haben, schöpft der Restwert nicht das volle Potential aus.

Alle Batterien altern, aber manche schneller als andere, mit größeren finanziellen Konsequenzen. Batterien sind die teuerste Komponente in Fahrzeugen. Werden sie älter, schwindet ihre Kapazität und Leistungsfähigkeit. Die Geschwindigkeit des Rückgangs wird durch die Behandlung der Batterie beeinflusst. Jedoch ist meist nicht offenkundig, ob das Verhalten der Fahrerin und des Fahrers besonders schonend war – bisher liegt Käufern gebrauchter Batterie-Elektrofahrzeuge diese Information nicht vor.

Dr. Matthias Schubert, Executive Vice President Mobility bei TÜV Rheinland: „Verschiedene Langzeittests haben uns gezeigt, dass Batterien von Elektrofahrzeugen abhängig vom konkreten Nutzungsprofil individuell – also sehr unterschiedlich – altern können. Eine Bewertung der Restkapazität und der zu erwartenden Einsatzdauer ist entscheidend für eine Restwertbestimmung.“

Informationsasymmetrie ist einer der größten Geldvernichter in Märkten mit komplexen Produkten. Ohne Input von Fachleuten ist es schwer, wenn nicht gar unmöglich, die tatsächliche Qualität zu bestimmen. Labels, Zertifikate und Ratings funktionieren gut in diesen Märkten. Positive und negative Angaben beeinflussen, wie viel wir bereit sind, zu zahlen – ob für ein Hotelzimmer, ein Essen im Restaurant oder ein neues Handy. Der Gebrauchtwagenhandel ist ein erstklassiges Beispiel für solch einen Markt. Mangels Informationen durch Kennzeichnungen und Labels, tappen Käufer von Gebrauchtwagen über die tatsächliche Qualität des Fahrzeugs im Dunkeln. Sie werden die Qualität niedriger ansetzen und damit weniger für das Fahrzeug bezahlen.

„Gebrauchtwagenprogramme und erweiterte Garantien leisten bereits einen Beitrag, die Informationsasymmetrie zwischen Käufer und Verkäufer auszugleichen. Aber das Batterie-Elektrofahrzeug stellt eine neue Herausforderung für den Markt dar”, erklärt Christof Engelskirchen, Chief Economist bei der Autovista Group. “Wir wissen, dass die Behandlung der Batterie während ihrer Lebensdauer einen erheblichen Einfluss auf die Reichweite und damit den Alltagsnutzen hat. Jedoch mangelt es im Markt noch an systematischer Transparenz zur Batteriequalität und Batterienutzung.”

TWAICE liefert die Technologie, um die tatsächlich verbleibende Qualität der Batterie, basierend auf dem bisherigen Umgang, zu bewerten. “Wir erstellen einen digitalen Zwilling der Batterie und simulieren die Auswirkungen von Betriebsbedingungen, Fahrstil und Ladeverhalten”, erzählt Jonas Keil, Senior Battery Engineer bei TWAICE. „Viele unterschätzen den Einfluss des Batteriebetriebs. In unserem Szenario liefert eine Batterie, die schlecht genutzt wurde, nach drei Jahren und 45.000 Kilomtern Laufleistung eine um fünf Prozent geringere Reichweite – und diese Lücke wird sich nur vergrößern, da die einmal verloren gegangene Batteriekapazität nicht wiederhergestellt werden kann.“

Die Simulation der Autovista Group zeigt, dass eine verbesserte und nachweisbare Batteriequalität, in Form von Battery Health Reports, in Deutschland bei einem drei Jahre altem Batterie-Elektrofahrzeug in der Golfklasse ein bis zu 450 Euro höheres Weitervermarktungsergebnis hat. „Das entspricht einem wirtschaftlichen Mehrwert von 4,5 Millionen Euro pro 10.000 verkaufter gebrauchter Batterie-Elektrofahrzeuge – zugunsten aller Marktteilnehmer”, erklärt Christof Engelskirchen.

Eine Herausforderung bleibt jedoch laut Lennart Hinrichs, Commercial Director bei TWAICE, bestehen: „Wir arbeiten jetzt daran, unsere Batterieanalytik zu nutzen um Battery Health Reports als Standard in der Industrie zu etablieren.” Das volle Potential der Berichte kann nur dann ausgeschöpft werden, wenn bei jedem Handel mit gebrauchten Batterie-Elektrofahrzeugen Auskünfte über Batterienutzung als Standarddaten, ähnlich wie Informationen über Alter, Kilometerstand und Ausstattung, verfügbar sind. „Wir arbeiten kontinuierlich an der verbesserten Abdeckung relevanter Restwert-Einflussfaktoren. Daten zur Batterieverwendung und -qualität würden unsere Datensätze wirkungsvoll bereichern, wenn wir die Restwerte für Elektrofahrzeuge analysieren”, sagt Andreas Geilenbrügge, Head of Valuations & Insights bei der Schwacke GmbH, einem Tochterunternehmen der Autovista Group.

Weitere Information mit dem vollständigen Whitepaper stehen unter go.tuv.com/batteriezustand zum kostenfreien Download zur Verfügung.

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