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Finanzmarktexperten lehnen Corona-Bonds weitgehend ab

Finanzmarktexperten lehnen Corona-Bonds weitgehend ab Posted on 23. April 2020

Corona-Bonds stehen bei Finanzmarktexperten/-innen nicht besonders hoch im Kurs. Dagegen werden Kredite des Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) oder zusätzliche Finanzhilfen aus dem EU-Haushalt als sinnvoller bewertet, um angesichts der durch die Corona-Pandemie ausgelösten, drohenden Rezession für wirtschaftliche Sicherheit in der Eurozone zu sorgen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Sonderfrage im aktuellen ZEW-Finanzmarkttest, an dem sich 203 Finanzmarktexperten/-innen beteiligt haben. Die Umfrage hat das ZEW Mannheim im April 2020 durchgeführt.

Die bislang von Italien und einigen anderen südeuropäischen Staaten favorisierten so genannten Corona-Bonds werden lediglich von 15,8 Prozent der Umfrageteilnehmer/innen als sinnvoll erachtet, um die wirtschaftliche Lage der Euro-Länder zu stabilisieren. Die meiste Zustimmung unter den Befragten erhalten mit 61,1 Prozent ESM-Kredite, die grundsätzlich mit Auflagen für die Kreditnehmerländer verbunden sind. Zusätzliche Hilfszahlungen aus dem EU-Haushalt halten 55,7 Prozent der Finanzmarktexperten/-innen für ein passendes Instrument, um der Krise zu begegnen. „Die Finanzmarktexperten/innen halten sowohl den ESM als Instrument zu Stabilisierung der öffentlichen Finanzen wie auch Hilfszahlungen aus dem EU-Haushalt als Solidarinstrument für sinnvoll. Corona-Bonds, die Stabilität und Solidarität vermischen, werden nicht als geeignet betrachtet“, sagt ZEW-Präsident Prof.  Achim Wambach, PhD.

Die von der Bundesregierung bisher beschlossenen wirtschaftlichen Hilfsmaßnahmen stoßen bei den Umfrageteilnehmern/-innen auf überwiegend positive Resonanz. 38,8 Prozent der Befragten beurteilen das in Deutschland beschlossene Hilfspaket als sehr positiv, 95,8 Prozent sehen zumindest eine positive Wirkung für die Wirtschaft. Ähnlich gut, aber etwas weniger euphorisch, wird das in den USA geschnürte Hilfspaket eingeschätzt. Auch die bislang von der EZB und der US-Notenbank Fed beschlossenen geldpolitischen Maßnahmen erfreuen sich einer fast uneingeschränkt positiven Beurteilung unter den befragten Experten/-innen.

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Das ZEW in Mannheim forscht im Bereich der angewandten und politikorientierten Wirtschaftswissenschaften und stellt der nationalen und internationalen Forschung bedeutende Datensätze zur Verfügung. Das Institut unterstützt durch fundierte Beratung Politik, Unternehmen und Verwaltung auf nationaler und europäischer Ebene bei der Bewältigung wirtschaftspolitischer Herausforderungen. Zentrale Forschungsfrage des ZEW ist, wie Märkte und Institutionen gestaltet sein müssen, um eine nachhaltige und effiziente wirtschaftliche Entwicklung der wissensbasierten europäischen Volkswirtschaften zu ermöglichen. Durch gezielten Wissenstransfer und Weiterbildung begleitet das ZEW wirtschaftliche Veränderungsprozesse. Das ZEW wurde 1991 gegründet. Es ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Derzeit arbeiten am ZEW rund 190 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, von denen rund zwei Drittel wissenschaftlich tätig sind.

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