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Die 1950er-Jahre: Fördern für das Wirtschaftswunder

Die 1950er-Jahre: Fördern für das Wirtschaftswunder Posted on 24. September 2019

Die Ursprünge von Dematic liegen in der 1900 gegründeten Maschinenfabrik Stöhr aus Offenbach. Und das, obwohl das Vorläuferunternehmen nach dem Krieg in seiner Existenz bedroht war. Eine für diese Zeit neuartige Kooperation unter Unternehmern und Belegschaft rettete den Betrieb, der in den folgenden Jahren zusammen mit zahlreichen weiteren Firmen für das Wirtschaftswunder im Westen von Deutschland wesentliche Akzente setzte.

Am 20. Juni 1948 teilten Banken und Lebensmittelscheinstellen im Westen von Deutschland neues Geld aus: die Deutsche Mark. Nur wenigen war bewusst, dass an diesem Tag ein gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Umbruch eingeläutet wurde. Denn viele sahen sich nach dem Krieg mit einem langen, schwierigen Wiederaufbau konfrontiert. Doch gleichzeitig füllten sich in nur wenigen Wochen und Monaten die Geschäfte. Besonders im Westen begann ein rasanter Aufschwung und ein breiter als jemals zuvor verteilter Wohlstand entstand: die soziale Marktwirtschaft und das Wirtschaftswunder der 1950er-Jahre. Geld allein hat dieses Wunder nicht geschaffen. Wichtig waren auch die Entflechtung der Industrie im Westen durch die Alliierten, die enorme Wachstumskräfte freisetzte, sowie der Wille zum Wiederaufbau und Erhalt der Betriebe in einer bis dato unbekannten Kooperation von Arbeitern und Unternehmern.

Von Bedeutung für die Entwicklung von Dematic war zu dieser Zeit die mit rund 450 Mitarbeitern vergleichsweise kleine Stöhr Maschinenfabrik aus Offenbach. Sie revolutionierte mit ihrem Kreistransporteur und dem elektrischen Antrieb die innerbetrieblichen Materialflüsse. Nicht nur ebenerdig, sondern auch an Wänden und sogar an der Decke installiert, ermöglichte er eine effektivere Raumnutzung in Fabriken. Nach dem Krieg fürchtete eine ganze Stadt um die Zukunft von Stöhr. Die „Frankfurter Neue Presse“ vermerkte Anfang Oktober 1948, dass die Maschinenfabrik in den fast 50 Jahren ihres Bestehens für Offenbach so wichtig geworden sei wie Adler für Frankfurt/Main oder Merck für Darmstadt. Schon vor dem Krieg wurden ihre Förderanlagen nach ganz Europa exportiert. Dieser Erfolg wurde dem Unternehmen nach 1945 fast zum Verhängnis, denn das Werk war als Reparation für Kriegsschäden durch seine Bekanntheit begehrt.

Obwohl Stöhr laut dem Zeitungsbericht nicht in die Kriegswirtschaft eingebunden war, kam trotz aller Einsprüche am 28. September 1948 die Anweisung zum Abtransport sämtlicher Maschinen nach Norwegen. Für die Firma wäre das tödlich gewesen, hätte sich nicht eine verschworene Gemeinschaft von Unternehmern und Arbeitern ans Werk gemacht und Maschinen aus zerstörten Fabriken geholt und wieder aufgearbeitet. So meldete die „Offenbach-Post“ schon 1948 stolz, dass die Maschinenfabrik wieder in der Lage sei, alle Aufträge fristgerecht auszuführen. Im Wiederaufbau nach dem Krieg waren die Förderanlagen von Stöhr sowohl für das Bauwesen als auch für die Industrie und den Fahrzeugbau enorm wichtig. Gerade im Automotive-Bereich mussten in den 1950er-Jahren zahlreiche Werkhallen neu eingerichtet werden. So konnte Stöhr seine Erfolgsgeschichte fortsetzen.

Völlig neu war das mit dem aufkommenden Massenkonsum in den 1950er-Jahren verbundene Ausmaß des Bedarfs an Kreis- und Flurförderern. Durch den aufblühenden Handel erreichte auch die Nachfrage nach der Hängefördertechnik von Stöhr ungeahnte Höhen. Produkte bekannter Marken wie Chantré, Bahlsen oder Mon Chérie wurden in immer größeren Lägern bewegt. Einen außergewöhnlichen Anblick bot der Bananenförderer von Stöhr, der in Deutschland massenhaft importierte Südfrüchte schonend transportierte.

Auch Versandhäuser und ihre Kataloge waren damals eine neue Erscheinung. Ihr Aufkommen führte zu weitaus größeren Lägern als zuvor üblich. So wurde der Weg zum ersten, 1962 für Neckermann eingerichteten vollautomatischen Lager geebnet. Bis zu 15.000 Aufträge wickelte der Stöhr‘sche Kreistransporteur über Lochkartentechnologie täglich automatisch ab.

Für Dematic waren die Entwicklungen und Erfolge ihrer Vorgängerunternehmen in den 1950er-Jahren wegweisend. Ohne die industrielle Vormacht, die Weltmarkt-Kompetenz und Kapitalkraft der DEMAG, die auf ihrem Weg zur Dematic 1970 erst Stöhr aufgenommen hatte, um 1973 mit Mannesmann zu verschmelzen, wäre Dematic nicht das, was sie heute ist: ein führender Anbieter von Automatisierungstechnik für den innerbetrieblichen Materialfluss. Insbesondere die Förderanlagen von Stöhr prägten nicht nur das Bild des Wirtschaftswunders der 1950er-Jahre, sondern bildeten auch den Grundstock für die Dematic-Intralogistikanlagen von heute.

Weitere Informationen zur Dematic GmbH unter www.dematic.com/de

Über die Dematic GmbH

Die Dematic Unternehmensgruppe ist ein führender Anbieter integrierter Automatisierungstechnik, Software und Dienstleistungen zur Optimierung der Supply Chain. Dematic beschäftigt mehr als 7.000 Logistik-Profis und betreibt Entwicklungszentren sowie Fertigungsstätten auf der ganzen Welt. Dematic ist ein Teil der KION Group und hat mehr als 6.000 integrierte Systeme für seinen Kundenstamm realisiert, der sich aus kleinen, mittleren und großen Unternehmen zahlreicher unterschiedlicher Branchen zusammensetzt.

Dematic, mit Hauptsitz in Atlanta (Georgia/USA), ist Mitglied der KION Group – einem weltweit führenden Anbieter von Gabelstaplern und Lagertechnik, damit verbundenen Dienstleistungen sowie Supply-Chain-Lösungen. In mehr als 100 Ländern optimiert die KION Group mit ihren Logistik-Lösungen den Material- und Informationsfluss in Fabriken, Lagerhäusern und Vertriebszentren. Der Konzern ist in Europa der größte Hersteller von Flurförderzeugen, weltweit die Nummer Zwei und zudem führender Anbieter von Automatisierungstechnologie.

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