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Meinungsführerschaft im Internet: Studie belegt digitale Vorherrschaft der Bild-Zeitung

Meinungsführerschaft im Internet: Studie belegt digitale Vorherrschaft der Bild-Zeitung Posted on 17. April 2018

Wie oft ein Titel im letzten Jahr in den übrigen Medien zitiert wurde, lässt dessen Einfluss auf die Berichterstattung und den Leser erahnen. Die Bild-Zeitung führt Zitate-Studien mit dem Schwerpunkt Print-Medien regelmäßig an. Ist die Dominanz einzelner Meinungsführer-Medien im Internet möglicherweise durch die größere Vielfalt schwächer ausgeprägt? Eine neue Studie, in der erstmals Zitate in über 50.000 Online-Medien ausgewertet wurden, lässt auf das Gegenteil schließen.

Bisherige Rankings werteten vor allem Zitate in Print-Medien aus. Die Bedeutung des Internets zur Meinungsbildung nimmt allerdings laut Medienvielfaltsmonitor jährlich zu. Insbesondere bei der Zielgruppe unter dreißig hat es längst den höchsten Stellenwert eingenommen. Für kleinere Medien ist das die Chance, mit geringen Kosten eine große Leserschaft zu erreichen und die Meinungsführer der klassischen Print-Welt anzugreifen. Dass dies nicht zu gelingen scheint und die Bild-Zeitung ihre Position im Online-Bereiche sogar verstärken kann, zeigt eine große Zitate-Studie auf Basis von über 50.000 Online-Medien. Da ein Zitat in einem Blog mit wenigen Lesern nicht mit einem Zitat in einem großen Online-Magazin gleichgesetzt werden kann, wurde eine Schätzung der Reichweite mit eingerechnet (Zitate-Reichweite).

Erfolgreiche Digitalisierungsstrategie der Bild-Zeitung

Im Gesamtranking 2017 ist die Bild-Zeitung mit Abstand der meistzitierte Print-Titel in den Online-Medien. Im Vergleich zu Studien mit Print-Schwerpunkt ist die Differenz zum Zweitplatzierten deutlich höher. So beträgt die Zitate-Reichweite der Bild-Zeitung fast das Vierfache des für den Spiegel berechneten Wertes. Hier zeichnet sich also eher ein Trend zur Konzentration der Meinungsführerschaft ab, als ein Trend zur Diversifikation und dem zunehmenden Einfluss kleinerer Medien. Ebenfalls ausgewertet wurden die relativen Veränderungen der zehn meistzitierten Medien im Vergleich zum Vorjahr. Die größten relativen Verluste muss die Süddeutsche Zeitung hinnehmen (21%), während dem regionalen Blatt Rheinische Post das größte relative Plus (9%) gelingt.

Mehr Vielfalt bei wichtigen Themen Politik und Wirtschaft
Die Dominanz der Bild-Zeitung wird besonders im Themenbereich Sport deutlich. Auf sie entfallen über 60 Prozent aller gefundenen Zitate. Gerade für die politische Meinungsbildung besonders wichtige Themenbereiche werden erfreulicherweise weniger stark von einem einzigen Medium dominiert: Im Bereich Politik teilt sich die Bild die Spitzenplätze mit dem Spiegel und der Welt. Im Vergleich zum Vorjahr verliert das Boulevard-Blatt sogar 14%. Bei Wirtschafts- und Finanzthemen liegt das Handelsblatt deutlich vor der Bild.

Download Studie „Meistzitierte Medien 2017“

Über die Untersuchungsmethode

Für die Studie wurden über 50.000 Online-Quellen (Newsportale, Fachmagazine, Foren, Blogs sowie Presse- und Verbraucherportale) aus dem Echobot-Archiv mit einem automatisierten Verfahren nach Zitaten abgesucht. Als Zitate gewertet wurden Textpassagen, die eindeutig auf ein anderes Medium als Quelle verweisen („laut Spiegel Online“, „wie das Handelsblatt berichtet“). Für den Zeitraum 2016-2017 wurden insgesamt 900.000 deutschsprachige Zitate gefunden – diese wurden für das Ranking mit einer Schätzung der jeweiligen Reichweite des Artikels / Beitrags gewichtet.

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