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Patientensicherheit als gemeinsames Ziel

Patientensicherheit als gemeinsames Ziel Posted on 19. Februar 2018

Wie kann man Arzneimitteltherapie noch sicherer machen? Welchen Mehrwert hätte der flächendeckende Einsatz von Stationsapothekern in Krankenhäusern, und ist die Versorgung mit Arzneimitteln überhaupt noch gesichert? Diese Themen standen im Mittelpunkt des 25. Kasseler Symposiums für Krankenhausapotheker. 172 Teilnehmer aus ganz Deutschland nutzten die Gelegenheit, sich bei der von B. Braun organisierten Fortbildungsveranstaltung über aktuelle Entwicklungen zu informieren und auszutauschen.

Seit einem Vierteljahrhundert ist das Kasseler Symposium für viele Krankenhausapotheker ein fester Termin im Jahresplan. Beim Programm der Jubiläumsveranstaltung habe man sich bewusst für einen Blick in die Zukunft entschieden, erklärte Organisator Bernd Rohleder. „Das ist ein guter Zeitpunkt, um nicht nur Rückschau zu halten, sondern gemeinsame Ziele festzulegen.“ Den Einsatz von Stationsapothekern halte er zum Beispiel für ein wichtiges Thema, an dem man gemeinsam arbeiten müsse. Gleich vier Vorträge beschäftigten sich deshalb mit dem Gewinn an Sicherheit in der Arzneimitteltherapie, den Stationsapotheker für die Patienten bedeuten.

Noch sind Apotheker, die direkt auf den Stationen tätig sind und im Team mit Ärzten und Pflegepersonal arbeiten, die Ausnahme. Es gibt sie aber, die Kliniken, die den Mehrwert von Stationsapothekern bereits erkannt haben. Am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der TU Dresden gibt es zum Beispiel schon Stationsapotheker mit 17,2 Vollzeitstellen, wie der Leitende Apotheker der Einrichtung, Dr. Holger Knoth berichtete. Er weiß also aus eigener Erfahrung, was Stationsapotheker einem Krankenhaus bringen. „Sie entlasten das Personal und kümmern sich um Prozesse, die aufwendiger und unübersichtlicher werden – beispielsweise im Bereich Aufnahme- und Entlassmanagement“, erklärte er. Und auch die Statistik untermauert die Wichtigkeit eines Apothekers auf Station: In einer Vollerhebung wurden im ersten Quartal 2016 über 19 000 pharmazeutische Interventionen in von Stationsapothekern betreuten Kliniken ausgewertet. Demnach verhinderten diese in 43 Prozent der Fälle eine potenzielle Schädigung des Patienten.

Wie die Arbeit eines Stationsapothekers dann konkret aussieht, erklärte PD Dr. Carina Hohmann, Fachapothekerin am Klinikum Fulda. Dort unterstützt sie bei der Arzneimittelanamnese und Arzneimittelsubstitution, überprüft die Medikation hinsichtlich Dosierung, Indikation, Kontraindikation und klinischrelevante Interaktionen, berät bei patientenindividueller Medikation und gibt bei Entlassung Empfehlungen. Gerade die Beratung spiele eine zentrale Rolle bei ihrer täglichen Arbeit: „Man kann kein Medikament und keinen Laborwert isoliert betrachten. Man muss patientenindividuell entscheiden.“

Auch an den Asklepios Kliniken Hamburg – 15 Krankenhäuser mit 7300 Betten – sind seit Jahren Stationsapotheker tätig. Eine von ihnen ist Julia Laske, die ebenfalls von ihren Erfahrungen berichtete. „Die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Ärzten und Pflege ist spannend“, erzählte sie. Zudem gab sie einen Einblick in die Patientenorientierte Arzneimittelversorgung (PAV), die an den Kliniken praktiziert wird. Doch wie wird man eigentlich Stationsapotheker? Eine klare Antwort gibt es laut Dr. Yvonne Hopf, Fachapothekerin Klinische Pharmazie am Klinikum der Universität München, noch nicht. Es gebe nämlich kein Patentrezept und keinen klassischen Ausbildungsweg, vielmehr wolle sie Möglichkeiten aufzeigen – zum Beispiel zertifizierte Fortbildungen, Besuche von Konferenzen und das Studium von Fachzeitschriften.

Nachdenklich stimmte der Vortrag von Dr. Torsten Hoppe-Tichy, Leiter der Krankenhausapotheke am Universitätsklinikum Heidelberg. Er wagte einen kritischen Blick auf die Arzneimittel-Versorgungssicherheit in Krankenhäusern. Monopolisierung führe zum Beispiel zu einer aggressiven Preispolitik. Und auch Lieferengpässe würden mitunter von den Herstellern gezielt eingesetzt, um das Preisniveau in die Höhe zu treiben. „Die Folgen fehlender Versorgungssicherheit: Die Patientensicherheit und die Arzneimitteltherapiesicherheit sind gefährdet. Zudem steigt der Anreiz für Arzneimittelfälschungen“, erklärte Hoppe-Tichy.

Eine hervorragende Abrundung des Jubiläumsprogramms bildete der Vortrag von Sabine Steinbach, Apothekenleiterin am Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen in Trier. Sie stellte Möglichkeiten der institutionellen Qualitätssicherung im Hinblick auf Arzneimitteltherapiesicherheit vor. Den Krankenhausapothekern komme dabei eine zentrale Rolle zu: „Wir schaffen den bestmöglichen Nutzen der Arzneimitteltherapie für den Patienten“, heißt es im Zielepapier des Bundesverbands Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA).

Das nächste Kasseler Symposium für Krankenhausapotheker findet am 8. und 9. März 2019 statt.

Abstractband:
https://www.bbraun.de/de/produkte-und-therapien/ambulante-versorgung/kasseler-symposium-fuer-krankenhausapotheker.html

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