Darüber hinaus ist das gesamte Kupfer, das in den letzten 30 bis 40 Jahren für die Verkabelung von Häusern und Gebäuden verwendet wurde, immer noch in Gebrauch und kann zurückgewonnen werden, was einen erheblichen sozio-ökonomischen Wert darstellt.
Mit seinem unendlichen Lebenszyklus ist Kupfer ein vorbildliches zirkuläres Material, das immer wieder recycelt werden kann, ohne seine physikalischen Eigenschaften zu verlieren. Mit dem globalen Wandel hin zu erneuerbaren Ressourcen und der Dekarbonisierung wird Kupfer eine Schlüsselrolle in der nachhaltigen Entwicklung spielen.
Nachhaltige Zukunft
Denn Kupfer ist für die grüne Revolution unverzichtbar. Erneuerbare Energietechnologien wie Solar- und Windenergie sowie Elektrofahrzeuge sind für eine effiziente Leistung auf Kupfer angewiesen. Angesichts der weltweiten Dekarbonisierungsziele, der ehrgeizigen Klimapolitik und der Umstellung auf erneuerbare Ressourcen werden sowohl Primär- als auch Sekundärkupfer (Altmaterial) benötigt, um die Nachfrage zu decken. Die Kupfer-Industrie setzt deshalb innovative Technologien ein, um wertvolle Rohstoffe effizient zu recyceln, z.B. indem sie Altmetalle in den Schmelzprozess einbringt.
Doch obwohl die EU-Mitgliedstaaten beim Recycling recht weit fortgeschritten sind und dort inzwischen mehr als 70 % des Kupfers in Altprodukten recycelt werden, ist es zurzeit nicht möglich, die gesamte europäische Kupfernachfrage allein durch Recycling zu decken.
Trotz des im heimischen Produktionsprozess eingesetzten Kupferschrotts werden zusätzlich Kupferabfälle und –schrotte importiert, wodurch die EU ein Nettoexporteur von Kupferschrotten ist. Durch Optimierung der Rahmenbedingungen z.B. angemessene lokale Infrastruktur, effizienteres und nachhaltigeres Produktdesign sowie ausgeglichene Marktchancen könnten die Recyclingquoten weiter verbessert werden und so dazu beitragen, den Kreislauf zu schließen und ein nachhaltiges Gleichgewicht zwischen Primär- und Sekundärrohstoffen zu gewährleisten. Das geringe natürliche Kupfervorkommen in der EU (48 Mio. Tonnen) führt zu einer großen Abhängigkeit vom Recycling, da sonst die Importe an primärem, aber auch sekundärem Kupfer steigen müssten, um die Inlandsnachfrage decken zu können.
Abfall als Rohstoffquelle
Dem Fraunhofer ISI* zufolge kann Urban Mining eine wichtige Rolle beim Ausbau des Recyclings spielen: Während der konventionelle Bergbau Rohstoffe durch die Erkundung, Gewinnung und Veredelung natürlicher Ressourcen sichert, geschieht dies beim Urban Mining aus anthropogenen Ressourcen, nämlich aus allen Produkten, Städten und Mülldeponien, die der Mensch gebaut hat. Dieser "anthropogene Vorrat" kann als weitere Rohstoffreserve betrachtet werden, ähnlich wie man sich natürliche Ressourcen vorstellt, die zurückgewonnen und wiederverwendet werden können. Die Umdeutung dessen, was früher als Abfall betrachtet wurde, in eine wertvolle Materialquelle ist ein zentraler Bestandteil der Kreislaufwirtschaft und für die Kupferrückgewinnung in der Wertschöpfungskette von größter Bedeutung.
Denn die Ziele des Europäischen Grünen Deals werden große Mengen an Rohstoffen, einschließlich Kupfer, erfordern: Eine erhebliche Zunahme der Nutzung von Elektrofahrzeugen, intelligenten Stromnetzen und erneuerbaren Energiesystemen wird zu diesem Anstieg der Nachfrage nach Rohstoffen führen. Recycling wird neben dem Primärbergbau ein wesentliches Element zur nachhaltigen Deckung des erhöhten Bedarfs sein. Die gesicherte Verfügbarkeit von Kupfer (Kupfer gehört laut Europäischer Kommission nicht zu den kritischen Rohstoffen) und seine vorbildhafte Recyclingfähigkeit machen den Werkstoff damit zu einem wichtigen Schlüsselmaterial für alle Sektoren der EU-Wirtschaft.
*The promise and limits of Urban Mining, Fraunhofer ISI, Karlsruhe, November 2020
Seit mehr als 90 Jahren bietet das Deutsche Kupferinstitut als international vernetztes technisches Kompetenzzentrum für Kupfer und Kupferlegierungen und als Verband der deutschen Kupferindustrie ein umfangreiches Expertenwissen und ist zu allen Fragen der Anwendung und des Einsatzes von Kupferwerkstoffen, zu Fragen der Nachhaltigkeit sowie zu regulatorischen Aspekten kompetenter Ansprechpartner. Dabei bietet es wertvolle Netzwerke mit Industrie, Wissenschaft und Verbänden. Gleichzeitig initiiert und unterstützt das Institut zahlreiche Forschungsprojekte und informiert im Rahmen seiner Seminare und Tagungen über wichtige Werkstoffthemen.
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