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Top-Management-Vergütung zwischen Corona-Krise und gesellschaftlicher Verantwortung

Top-Management-Vergütung zwischen Corona-Krise und gesellschaftlicher Verantwortung Posted on 4. Juni 2020

  • Krisenbedingte Vergütungsverzichte des Top-Managements europaweit
  • Bezüge der CEOs in STOXX-Unternehmen für 2019 auf Vorjahresniveau
  • Schweiz erneut Vergütungsspitze bei CEOs und Chairmen in Europa

hkp/// group Analyse „Executive and Non-Executive Director Compensation in Europe 2019“

Im Zeichen der aktuellen Wirtschaftskrise nimmt das Top-Management in den führenden börsennotierten Unternehmen Europas seine gesellschaftliche Verantwortung wahr und ist solidarisch bereit zum Vergütungsverzicht. So hat bereits rund ein Drittel der in den STOXX-Indices notierten Firmen kommuniziert, dass ihre CEOs auf Teile der Vergütung verzichten und/oder diese spenden. Bedingt durch derartige Verzichte, Vergütungsdeckelungen im Ergebnis staatlicher Unterstützungsmaßnahmen, vor allem aber durch ergebnisbedingte Rückgänge in den variablen Bezügen werden die Vergütungen der europäischen Top-Manager im aktuellen Geschäftsjahr 2020 deutlich sinken.

Dagegen haben sich im vorangegangenen Geschäftsjahr die Vergütungen der CEOs bzw. Vorstandsvorsitzenden noch weitgehend stabil entwickelt. Nach einem Plus von 0,5 Prozent beläuft sich der Wert für die durchschnittliche CEO-Direktvergütung eines in den STOXX-Indices gelisteten Unternehmens auf rund 6,0 Mio. Euro. Die Rangreihe der CEOs mit den höchsten Vergütungen wird aktuell angeführt von Linde mit 16,5 Mio. Euro. Die höchsten Vergütungen nach Ländern werden einmal mehr in der Schweiz erzielt – ein Bild, das sich noch prägnanter bei den Aufsichtsrats-/ Verwaltungsratsvorsitzenden (Chairmen) zeigt. Hier wird die Vergütungsrangreihe durch UBS mit 4,4 Mio. Euro angeführt. Auf den weiteren Plätzen folgen mit Roche, Novartis und Nestlé drei weitere Weltkonzerne mit Hauptsitz in der Schweiz. Im Unterschied zu den CEOs sinkt die durchschnittliche Vergütung der Chairmen in STOXX-Unternehmen um 9 % auf rund 800 Tsd. Euro.

Zu diesen Erkenntnissen kommt die Analyse „Executive and Non-Executive Director Compensation in Europe 2019“ der Unternehmensberatung hkp/// group. Die Auswertung basiert auf den in den aktuellen Geschäftsberichten veröffentlichten Angaben der in den Börsenindices STOXX® Europe 50 und EURO STOXX 50® geführten Unternehmen zur Vergütung ihres Top-Managements. Verglichen werden können auf europäischer Ebene nur die gewährten und nicht die realisierten Langfristvergütungen. Altersversorgung und Nebenleistungen wurden aufgrund der unterschiedlichen Ausweispraxis nicht berücksichtigt.

„Während wir 2019 ein relativ homogenes Bild bei der Vorstandsvergütung in Europa sehen, werden die Werte für 2020 je nach Betroffenheit in der aktuellen Wirtschaftskrise sehr unterschiedlich, in jedem Fall aber deutlich geringer ausfallen“, erklärt hkp/// group Managing Partner Michael H. Kramarsch. Der Corporate Governance Experte interpretiert die im laufenden Geschäftsjahr international breit vollzogenen freiwilligen Verzichte auf Vergütungsanteile als Botschaft an Mitarbeiter, Investoren und die Gesellschaft: „Kürzungen bei Vergütungen durch das Top-Management sind ökonomisch ein Tropfen auf den heißen Stein, haben aber eine starke Symbolkraft. Sie signalisieren: In dieser Krise sitzen wir alle im selben Boot!“

CEO-Vergütungen: Vergütungsniveaus 2019 stabil, Änderung für 2020 erwartet

Im Vorjahr hatte der CEO von Anheuser-Busch InBev aufgrund eines außerordentlichen Aktienoptionsprogramms eine Direktvergütung von 32,7 Mio. Euro erzielt und mit diesem Wert den Spitzenplatz in der STOXX Vergütungsrangreihe belegt. Der aktuelle Spitzenwert fällt dagegen deutlich ab: In 2019 belegt Linde mit 16,5 Mio. Euro Platz 1, gefolgt von Roche (13,0 Mio. Euro) und UBS (11,0 Mio. Euro). Die geringsten CEO-Bezüge im Kreis der STOXX-Unternehmen finden sich bei Orange und ENGIE mit 1,9 bzw. 1,7 Mio. Euro. Nach Linde belegt der Vorstandsvorsitzende von Volkswagen mit der zweithöchsten Vergütung unter den deutschen Unternehmen im diesjährigen STOXX-Vergütungsranking mit rund 9,8 Mio. Euro den 5. Platz.

Die Vergütungsspitze in den USA (Dow Jones Industrial Index) wird durch den CEO von Intel besetzt. Dessen Bezüge in Höhe von rund 59,5 Mio. Euro betragen mehr als das Sechsfache der Bezüge des Apple CEOs (9,5 Mio. Euro) als Schlusslicht. Der Durchschnitt der Direktvergütung eines CEO im Dow Jones Industrial Index (19,8 Mio. Euro) beträgt mehr als das Dreifache des europäischen Vergleichswerts.

Mit Blick auf die Branchen werden die höchsten CEO-Direktvergütungen weiterhin im Gesundheitswesen und in der Konsumgüterindustrie gezahlt. Die Vergütungen in der Finanzindustrie weisen, bedingt durch entsprechende regulatorische Anforderungen, den höchsten Anteil an Fixvergütung auf. Er liegt aktuell bei 34 % und damit deutlich über dem Durchschnitt aller Branchen (27 %).

„Die aktuelle Krise wird dazu beitragen, dass die in der Vergangenheit eher durch moderate CEO-Vergütungen charakterisierten Unternehmen der IT & Technologie-Branche deutlich aufholen werden – sowohl in Europa als auch in den USA. Angesichts der Corona-Krise sehen wir hingegen schon jetzt bei einem Drittel der STOXX-Unternehmen in der Konsumgüterindustrie Reduktionen in den CEO-Bezügen für das Geschäftsjahr 2020. Das branchenspezifische Vergütungstableau wird sich daher nächstes Jahr erheblich verändern“, prognostiziert hkp/// group Vergütungsexpertin Verena Vandervelt.

Vergütungsverzicht, staatliche Auflagen und Performance-Einbrüche

Angesichts der aktuellen COVID-19-Krise haben bereits 31% der STOXX-Unternehmen kommuniziert, dass ihre CEOs auf Teile ihrer Vergütung verzichten und/oder diese spenden, um gesellschaftliche Verantwortung und Solidarität mit den durch die Krise betroffenen Mitarbeitern zu zeigen. Kürzungen der CEO-Vergütung im Geschäftsjahr 2020 sind in fast allen Ländern sowie Branchen zu verzeichnen – ausgenommen die weniger durch die Krise betroffenen Unternehmen des Gesundheitswesens und der Technologie & Telekommunikations-Branche. Die Kürzungen beziehen sich laut hkp/// group Studie vornehmlich auf die Grundvergütung und bei rund einem Viertel der betroffenen Unternehmen auf die einjährige variable Vergütung.

„Zusätzlich zu den kommunizierten Kürzungen von CEO-Vergütungen werden wir bedingt durch eine absehbar kritische wirtschaftliche Entwicklung weitere Verzichte, aber auch Vergütungsdeckel in Folge von staatlichen Stützungsmaßnahmen sehen“, zeigt sich hkp/// group Managing Partner Michael H. Kramarsch überzeugt. Er verweist aber auch auf die in den letzten Jahren erfolgte Professionalisierung der Vergütungssysteme, die aufgrund der zugrundeliegenden Pay-for-Performance-Logik zu deutlich geringeren variablen Bezügen in 2020 führen werden. „Sofern es noch einen Lackmustest für professionelle Vergütungssysteme im Top-Management brauchte, dann wird dies die COVID-19-Pandemie sein“, so der Corporate Governance Experte.

Aufsichtsratsvergütung: Stabilität an der Spitze

Nachdem im Vorjahr erstmals seit längerem wieder steigende Bezüge bei den STOXX-Aufsichtsrats-/ Verwaltungsratsvorsitzenden (Chairmen) zu verzeichnen waren, ist deren Niveau 2019 wieder gesunken – um rund 9 % auf 800 Tsd. Euro. Schon traditionsgemäß bilden dabei Unternehmen mit Stammsitz in der Schweiz mit deutlichem Abstand die Vergütungsspitze. Sie wird gebildet von UBS (4,4 Mio. Euro), Roche (4,0 Mio. Euro), Novartis (3,4 Mio. Euro) und Nestlé (3,1 Mio. Euro). Schweizer Vergütungsniveaus fallen aufgrund des landesspezifischen Governance-Systems und der damit verbundenen größeren Arbeitsbelastung für Verwaltungsratsvorsitzende traditionell höher aus.

Der erste deutsche Vertreter in der Rangreihe für 2019 ist auf Platz 11 Volkswagen mit einer Vergütung in Höhe von rund 926 Tsd. Euro. Am Ende des Vergütungsrankings finden sich Chairmen von LVMH (90 Tsd. Euro) und Kering (67 Tsd. Euro) – Werte, die weit vom relevanten Durchschnittswert entfernt sind. „Die relativ niedrigen Chairman-Vergütungen am unteren Ende des Rankings erklären sich ebenfalls durch Governance-Aspekte. Die Chairmen von LVMH und Kering – sowie die Chairmen zwei weiterer STOXX-Unternehmen in den Bottom 10 – haben gleichzeitig die Rolle des CEOs inne und erhalten dafür eine separate Vergütung. Diese Konstellation kommt aus historischen Gründen insbesondere bei französischen Unternehmen vor, wird aber im Sinne einer guten Corporate Governance zunehmend aufgelöst“, resümiert hkp/// group Managerin Verena Vandervelt.

Hintergrundinformationen zur Analyse

Die hkp/// Analyse „Executive and Non-Executive Director Compensation in Europe 2019“ untersucht die Vergütungen der Top-Führungskräfte in Unternehmen aus 11 Ländern, die in den bedeutendsten europäischen Aktienindizes – STOXX® Europe 50 und EURO STOXX 50® – geführt werden (insgesamt 71 Unternehmen). Die Analyse stützt sich auf Daten aus den Geschäftsberichten mit Bezug auf die Geschäftsjahre, die in 2019 endeten.

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