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Auf der Suche nach neuen Gesundheits- und Serviceangeboten: Vier Krankenkassen „hacken“ über drei Tage an innovativen Lösungen für ihre Versicherten

Auf der Suche nach neuen Gesundheits- und Serviceangeboten: Vier Krankenkassen „hacken“ über drei Tage an innovativen Lösungen für ihre Versicherten Posted on 4. Februar 2020

Vier Krankenkassen schlossen sich zusammen, um gemeinsam an neuen Gesundheits- und Serviceangeboten zu arbeiten. Vom 23. bis 25. Januar 2020 nutzten sie als kooperative Plattform das Format HEALTH INSURANCE HACK&CON – einen dreitägigen Hackathon, der in diesem Jahr erstmals von einer Innovationskonferenz begleitet wurde. Engagierte TeilnehmerInnen aus Krankenkassen, Startups, Unternehmen der Gesundheitswirtschaft, Beratung und Forschung formierten sich in neun Teams, die über 40 Stunden an innovativen Lösungen für acht aktuelle Herausforderungen der Krankenversicherung arbeiteten. Eine Expertenjury prämierte die besten Ergebnisse in drei Preiskategorien: „Größter Nutzen für die Versicherten“, „Innovativste Lösung“ und „Bestes gesundheitsökonomisches Konzept“. Bei der Innovationskonferenz HEALTH INSURANCE CON diskutierten Fachexperten zum Digitale-Versorgung-Gesetz (DVG), zu Changemanagement in der GKV sowie zu Ethik und Moral in Zeiten der digitalen Zukunftsmedizin. Eine Fuckup-Night mit Geschichten rund um das Scheitern und Wiederaufstehen in der GKV rundete das Format ab.

Herausforderungen in der Krankenversicherung betreffen oftmals nicht nur einzelne Kassen, sondern die gesamte GKV: Mit diesem übergreifenden Verständnis suchten IKK classic, AOK PLUS, SBK Siemens-Betriebskrankenkasse und BIG direkt gesund bei HEALTH INSURANCE HACK&CON nach neuen Ideen und konkreten Lösungen für ihre aktuellen Herausforderungen. Als offizielle Partnerkassen brachten sie im Vorfeld jeweils zwei Fragestellungen aus ihrer alltäglichen Praxis ein, die anschließend von den interdisziplinären Hacker-Teams auf möglichst innovative Weise gelöst werden sollten. Die Fragen reichten dabei von digital orientierter Nachbarschaftshilfe, Erfolgsfaktoren für Reha-Maßnahmen, Prävention von psychischen Erkrankungen bei Kindern bis hin zur Kompetenzförderung und Orientierung bei digitalen Gesundheitsangeboten.

Im Vergleich zur Erstauflage der Veranstaltung 2019 konnte die Teilnehmerzahl auf über 90 Hackerinnen sowie weitere 100 Besucher bei Hackathon und Konferenz gesteigert werden. Ort des Geschehens war erneut das BASISLAGER Coworking in Leipzig, in dem die HackerInnen über drei Tage mit optimaler Infrastruktur und Startup-Flair an ihren Projekten arbeiten konnten. Während des Auftakts am Abend des 23. Januar 2020 fanden sich hierfür insgesamt acht Teams mit jeweils fünf bis 13 TeilnehmerInnen. Coaches aus den Bereichen Wissenschaft, Datenanalytik Medizin, IT und UX-Design standen ihnen zur Seite – ebenso wie zahlreiche Workshops, beispielsweise zu Innovation und Patientensicherheit.

Parallel zum Hackathon fanden sich am 24. Januar 2020 hochkarätige Referentinnen aus allen Sektoren des Gesundheitswesens in der gläsernen Kuppel der Leipziger Volkszeitung (LVZ) ein, um sich in insgesamt vier Panels über die digitale Zukunft der Krankenversicherung auszutauschen. Im Zentrum der Diskussionen standen unter anderem die Implikationen des Digitale-Versorgung-Gesetzes (DVG) sowie moralische Fragestellungen im Rahmen der digitalen Zukunftsmedizin. Aus diesen beiden Panels drangen am 24. Januar 2020 klare Statements aus der Leipziger LVZ Kuppel: Das DVG stellt die Weichen für eine gestärkte Rolle der Krankenkassen in der digitalen Gesundheitsversorgung. „Mit dem DVG ergeben sich für die Krankenkassen als Mitgestalter des Gesundheitswesens völlig neue Möglichkeiten, innovative Versorgungslösungen für ihre Versicherten zu entwickeln“, so Dr. Elmar Waldschmitt, Beauftragter des Vorstandes der BIG direkt gesund. Im Zentrum der öffentlichen Debatte steht zumeist die Verordnungs- und Erstattungsfähigkeit von digitalen Gesundheitsangeboten – kurz DiGA. IKK classic-Vorstand Kai Swoboda mahnte, dass der Mehrwert für die Versicherten darüber entscheiden müsse, welche Anwendungen im ersten Gesundheitsmarkt, der so genannten Regelversorgung, Erfolg haben, nicht die Vertriebsstärke der Anbieter. Am Abend stand auch die Datenfreigabe und -nutzung im Zentrum der Diskussionen. Insbesondere die Kassenvorstände Dr. Gertrud Demmler (SBK Siemens-Betriebskrankenkasse) und Dr. Stefan Knupfer (AOK PLUS) betonten in Einklang mit Marcel Weigand vom Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V. und Prof. Andreas Bollmann vom Herzzentrum Leipzig die Notwendigkeit, sichere GKV-Daten kassenübergreifend für die Forschung nutzbar zu machen. Die Krankenkassen seien für diesen gesellschaftlichen Auftrag bestens geeignet: „Wir haben kein Interesse, die Daten unserer Versicherten kommerziell zu nutzen“, so Frau Dr. Demmler.

Besonderheit der HEALTH INSURANCE CON: Per Videoübertragung konnten die arbeitenden HackerInnen das Geschehen live mitverfolgen und auf diesem Wege Impulse in Echtzeit für die Umsetzung ihrer Lösungen erhalten. Am Abend führte die „Nacht der Innovationen“ die Konferenz und den Hackathon zusammen: Bei der ersten „Fuckup Night“ in der GKV erzählten zwei Mitarbeiter sehr offen und mitreißend vom Scheitern und Wiederaufstehen bei internen Projekten.

Siegerteams: „Reha-Radar“, „digitale Nachbarschaftshilfe“, „DuKnow – Kartenspiel zur Prävention von physischen Erkrankungen“ und „Versichertenbescheinigung“

Die Ergebnisse des Hackathons wurden am 25. Januar 2020 in der gläsernen Kuppelhalle der Leipziger Volkszeitung (LVZ) vor rund 200 Teilnehmerinnen und Gästen präsentiert. Jeweils fünf Minuten hatten die neun Teams hierfür zur Verfügung, um sich anschließend zwei weitere Minuten lang den kritischen Rückfragen der Jury zu stellen. Kai Swoboda, Vorstand der IKK classic, Ilka Dekan, Leiterin Digitale Transformation der AOK PLUS, Dr. Gertrud Demmler, Vorständin SBK Siemens-Betriebskrankenkasse, Ronald Schwarz, Leiter Data Science bei der BIG direkt gesund sowie Dr. Carsta Militzer-Horstmann, Leiterin wissenschaftliche Entwicklung am WIG2 Institut, bildeten das Auswahlgremium, das die Ergebnisse anschließend bewertete und in drei Preiskategorien prämierte.  Mit jedem Preis gingen nicht nur Pokale und Urkunden einher, sondern ebenso ein Preisgeld von jeweils 1.000,- Euro.

Den Preis in der Kategorie „Größter Nutzen für die Versicherten“ sicherte sich das Team Kiezkomplizen zur Fragestellung „Digital organisiere Nachbarschaftshilfe für Sachsen“. Um die Bedürfnisse pflegebedürftiger Menschen weiterzudenken, konzipierte die Hackathon-Gruppe eine App zur Erweiterung der Plattform des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Verbraucherschutz (SMS), über die Hilfesuchende – insbesondere auch pflegende Angehörige – und Hilfeanbietende aus der Nachbarschaft miteinander in Kontakt treten können.

In der Kategorie „Innovativste Lösung“ setzte sich ein digitales Kartenspiel gegen die Konkurrenz durch: Das selbsternannte Team DuKnow überzeugte die Jury mit einem Ansatz zum Selbst-Check für Kinder und Jugendliche, um die Gefahr einer psychischen Erkrankung frühzeitig zu identifizieren und akut intervenieren zu können. Nach dem Swipe-Prinzip können Betroffene Fragekarten wie beispielsweise „Hast du Angst davor, zur Schule zu gehen?“ in die Antwortfelder „ja“, „nein“ oder „weiß ich nicht“ schieben. Anhand eines Punktesystems wird am Ende des Kartenspiels schließlich bewertet, ob man möglicherweise psychisch gefährdet ist.

Der Preis für das „Beste gesundheitsökonomische Konzept“ ging an das Team RehaRadar, das eine datenanalytische Fragestellung bearbeitete: Auf Basis eines anonymisierten Datensatzes der SBK Siemens-Betriebskrankenkasse sollten gesetzlich Krankenversicherte identifiziert werden, die am stärksten von einer Reha profitieren würden. Zur Lösung der Aufgabe wertete das Team die vorhandenen Daten aus und entwickelte daraufhin einen Prototyp für das Reha-Monitoring. Die datenanalytisch identifizierten, geeigneten Versicherten für eine Reha werden anschließend von der Krankenkasse kontaktiert und weiterführend beraten.

Außer Konkurrenz wurde darüber hinaus ein Publikumspreis verliehen. Via Live-Voting wurde das Gewinnerteam direkt nach den Pitches von den Hackerinnen und Gästen ermittelt. In einem knappen Kopf-an-Kopf-Rennen setzte sich letztendlich das selbsternannte A-Team durch, das mit einem interaktiven Prototyp zur kundenorientierten Kommunikation der digitalen Versichertenbescheinigung gegenüber Studierenden überzeugen konnte.

Fortsetzung des Innovationsformats in Leipzig für 2021 bestätigt

„Wir freuen uns, dass wir das Innovationsformat in diesem Jahr weiter ausbauen konnten – mit mehr Teilnehmern und der parallelen Innovationskonferenz “, freut sich Martin Blaschka, Leiter des Innovationszentrums ZING! am WIG2 Institut und Hauptorganisator des Events. „Mit mehr als 200 Teilnehmern und großartigen Hackathon-Ergebnissen konnten wir erneut zeigen, welche Innovationskraft in der Krankenversicherung steckt. Unsere vier offiziellen Partnerkassen gehen dabei als engagierte Vorbilder voran.“

Aufgrund der überzeugenden Ergebnisse und der vielen positiven Rückmeldungen aus der Teilnehmerschaft steht bereits jetzt die Fortsetzung des HEALTH INSURANCE HACK & CON für 2021 fest.

Vom 11. bis 13. Februar 2021 heißt es wieder: Hack‘ deine Krankenkasse und mach‘ sie fit für die Zukunft!

Bildmaterial wird unter folgendem Link zum Download bereitgestellt (41,4 MB, .zip-Datei):

https://we.tl/t-7BMIdr9Z8j

Zur Live-Aufzeichnung der HEALTH INSURANCE CON:

https://www.youtube.com/watch?v=CyOUH9fVRuM

Was ist ein Hackathon?

Ein Hackathon (abgeleitet vom engl. „hack“ und „marathon“) ist ein mehrtägiges Veranstaltungsformat, bei dem interdisziplinäre Teilnehmerteams an der Konzeption und Realisierung von neuen Lösungen arbeiten. Seit Mitte der 2000er Jahre haben sich Hackathons vor allem im IT-Bereich schnell verbreitet und werden bevorzugt eingesetzt, um zügig neue Technologien zu entwickeln. Mittlerweile ist das Innovationsformat auch in anderen Branchen und Themenfeldern gut etabliert.

Über die WIG2 GmbH

WIG2 ist ein unabhängiges und wissenschaftliches Forschungsinstitut mit dem Ziel, Transparenz bei der Ausgestaltung und Finanzierung des Gesundheitssystems zu schaffen. Auf der Grundlage von aktuellen wissenschaftlichen Methoden und fachlicher Expertise leisten wir einen Beitrag dafür, dass die knappen zur Verfügung stehenden Mittel nutzenstiftend und effizient verteilt werden, sodass die Gesundheitsversorgung stetig verbessert wird. Unter diesen Maßgaben forschen 28 Mitarbeiter in Leipzig und Berlin zu gesundheitsökonomischen und versorgungstechnischen Fragestellungen, beraten Akteure der Gesundheitswirtschaft und führen Fachveranstaltungen durch. 2019 initiierte das WIG2 Institut das Innovationszentrum ZING! (www.zing.center).

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